Mobile Reichweite:
Agof: Die neuen Mobile Facts sind da
Immer mehr Deutsche gehen mit dem Smartphone online - allerdings meist nur als zweite Möglichkeit neben dem stationären PC. Eine wichtige Rolle spielen nach wie vor die mobilen Versionen der Internetseiten. Apps sind bei den führenden Angeboten noch nicht die großen Reichweitenbringer.
Das mobile Internet in Deutschland wächst weiter. Dies zeigen die aktuellen Zahlen der Reichweitenstudie Mobile Facts: Fast 26 Millionen Unique User nutzen demnach die von der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (AGOF) untersuchten Angebote auf Handys und Smartphones. In der letzten Welle zählten die Online-Forscher noch 21,3 Millionen Menschen im mobilen Internet. Viel mehr als ein grundsätzliches Wachstum lässt sich aus den neuen Zahlen allerdings nicht herauslesen. Wegen einer Veränderung im Messsystem sind Vergleiche mit früheren Mobile-Facts-Studien nicht möglich.
Das vermehrte Surfen mit dem Smartphone geht dabei kaum auf Kosten der stationären Online-Nutzung am PC. 61 Prozent der Nutzer verwenden das Handy eher als zusätzliche Möglichkeit, um online zu gehen. Nur 18,1 Prozent nutzen die Taschentelefone statt des Computers auf dem Schreibtisch.
Das Handy ist zum portablen Internet für die Tasche geworden. Besonders häufig nutzen die Deutschen ihr Smartphone für Suchmaschinen-Recherchen (76,5 Prozent), um sich über das Wetter zu informieren (70 Prozent) oder um sich bei Facebook oder einem anderen soziales Netzwerk einzuklinken (69,4 Prozent). Ebenfalls sehr beliebt: Musikhören (59,4 Prozent) und Chatten (56,2 Prozent). Etwa die Hälfte aller User lesen auch Nachrichten auf dem Handy-Display - sowohl überregionale (53,6 Prozent) wie regionale und lokale Angebote (48,7 Prozent). Ganz vorne finden sich natürlich die klassischen Handy-Funktionen: 85,5 Prozent verwenden ihr Gerät zum Telefonieren, 76,4 Prozent verschicken damit SMS und 74,5 Prozent verschicken und lesen E-Mails.
Der Großteil der mobilen Internet-Nutzung erfolgt nach wie vor nicht über Apps sondern über mobile Websites. Die großen Angebote erzielen mit ihren so genannten Mobile Enabled Websites (MEWs)– also Internet-Seiten, die für die Darstellung auf kleinen Handy-Bildschirmen angepasst wurden – den Großteil ihrer Reichweite. Beispiel "Spiegel Online": Mit seinen Apps kommt das Angebot auf 931.000 Unique User im Monat. Mit seiner Mobile Site erreicht der "Spiegel" über drei Millionen.
Vor allem Medienmarken profitieren von ihren mobil optimierten Onlineauftritten. Reichweitenstärkste Mobilseite ist zwar Gutefrage.net. Dann aber folgen bereits Bild.de, Spiegel Online, die Seite der Deutschen Telekom mit ihrem großen redaktionellen Angebot und Focus Online. Im Ranking der Apps punkten dagegen eher Angebote mit Nutzwert. Vorne sind hier Wetter.com, Web.de und GMX. Ausnahme: Über das Fernsehprogramm informieren sich mehr als eine Million User mit der App der Programmzeitschrift "TV Spielfilm". Sie belegt mit ihrer Android-Version Rang zwei und mit der iPhone-Variante Platz vier der Rangliste.
Erfolgreichste Marke im deutschen Mobil-Netz ist Online-Auskunfts-Community Gutefrage.net. Im Gesamtranking kommt das Angebot auf 5,3 Millionen Unique User. Für das Markenranking werden Handy-optimierte Online-Auftritte und sämtliche App-Varianten zusammengezählt. Auf den Plätzen folgen Wetter.com, Spiegel, Bild und Web.de.
Bei den Kräfteverhältnissen der großen Mobile-Vermarkter zeigen aber auch die neu ermittelten Werte ein bekanntes Bild: G+J EMS führt die Rangliste mit 10,9 Millionen Unique Usern an (42,3 Prozent), gefolgt von Interactive Media mit rund zehn Millionen Unique Usern (38,9 Prozent) und Axel Springer Media Impact (8,5 Millionen Unique User; 32,9 Prozent).
In der Neuauflage ihrer Studie weist die AGOF nur noch Unique User aus. Bislang war stets von "Unique Mobile Usern" (UMU) die Rede. Die neue Sprachregelung soll die Betrachtung der digitalen Reichweiten vereinfachen. Die Unterscheidung wäre wohl spätestens in einem Jahr ohnehin weggefallen. Dann sollen die Mobile Facts und die Hauptstudie Internet Facts in der neuen Gesamtuntersuchung Digital Facts aufgehen.