Weil die Verbraucher das anders wollen, soll sich mit dieser Frage die Lebensmittelbuchkommission beschäftigen, verspricht die Ministerin. Doch das könnte ein zahnloser Tiger sein: Dort haben die Unternehmen bei Entscheidungen Blockaderecht.

Immerhin: 27 Hersteller haben als Reaktion auf das öffentliche soziale Verbrauchernetz bisher Aufmachung oder Bezeichnung ihrer Produkte geändert. Die ersten Erfahrungen zeigten, dass "einige Hersteller das Prinzip verstanden haben, dass es nur mit den Verbrauchern geht, die ihre Kunden sind," sagt Aigner.

Die Industrieverbände waren anfangs Sturm gelaufen gegen den vermeintlichen "Pranger". Doch es scheint sich etwas zu bewegen. Von Seiten der Unternehmen selbst gebe es inzwischen "weniger Widerstand als von deren Interessensverbänden", sagt VZBV-Vorstand Gerd Billen. Billen erklärt sich das so: "Die Unternehmen sehen das pragmatisch. Sie möchten ganz einfach zufriedene Kunden haben." Die Maxime dabei ist eigentlich simpel, wie der Wiener Wirtschaftspsychologe Arnd Florack in einem Interview mit der LZ formuliert hat: "Die Produkte müssen halten, was sie versprechen."


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.