
Handel:
Aldi drängt in Innenstädte
Rein in die Stadt. So lautet das Motto von Aldi. Der Lebensmittel-Discounter eröffnet jetzt eine Filiale an der noblen Düsseldorf Königsallee.
Noble Innenstadtlage und eine Frischetheke für schnelle Einkäufe in der Mittagspause. Der Discounter Aldi hat nicht mehr nur den Großeinkauf am Wochenende im Blick. Eine neue Filiale an der Düsseldorfer Königsallee verzichtet sogar auf Kundenparkplätze. Der Discounter drängt mit seinen Filialen zunehmend in die Innenstädte. Das Unternehmen wolle damit auch eine Rolle bei der Nahversorgung in den Städten übernehmen, sagte der Leiter Filialentwicklung der Regionalgesellschaft Langenfeld von Aldi Süd, Jan Riemann.
Dafür nehme der sonst für seine strikte Kostendisziplin bekannte Discounter auch höhere Ausgaben in Kauf, wenn etwa für Warenanlieferungen in Innenstadtlagen nur kleinere LKW eingesetzt werden könnten. Zudem würden dort bei der Warenpräsentation Lebensmittel für den schnellen Verzehr wie Snacks, Fertigsalate oder gekühlte Fruchtsäfte besonders herausgestellt.
Grundsätzlich werde jedoch in den insgesamt mehr als 1830 Filialen von Aldi Süd ein unverändertes Standardsortiment von 1020 Artikel angeboten, hieß es. Dies gelte auch für die neue Filiale an der Düsseldorfer Königsallee, die am kommenden Montag eröffnet werden soll. Dabei habe der Discounter bei der Auswahl des Standorts jedoch keinen Wert speziell auf die begehrte Nobelanschrift gelegt. "Die Adresse ist ein netter Nebeneffekt", sagte Riemann.
Im Zentrum der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sollen neben Lachs und Champagner in dem rund 1000 Quadratmeter großen Laden auch Brötchen für 13 Cent oder Mineralwasser für 19 Cent angeboten werden. Der Discounter rechnet in dem neuen Innenstadtgeschäft mit bis zu 1500 Kunden täglich. Parkplätze werden nicht angeboten.
Im Vergleich zu Filialen in Randzonen der Städte oder auch in ländlichen Regionen müsse der Discounter in der Innenstadt mit einer durchschnittlich niedrigeren Kaufsumme je Kunde rechnen, berichtete Riemann. Dem stehe jedoch eine höhere Zahl von Kunden gegenüber. Von der noblen Nachbarschaft seien dem Discounter bislang keine Vorbehalte entgegengebracht worden, berichtete die zuständige Aldi-Verkaufsleiterin Zehra Yildirim. Viele freuten sich sogar über den neuen Anziehungspunkt für Kunden.
Der Möbelhändler Ikea macht zurzeit ein ähnliches Experiment: Ebenso am Montag (30. Juni) eröffnen die Schweden eine echte, speziell angepasste Innenstadt-Filiale. Die Kette steckt 80 Millionen Euro in das Einrichtungshaus im Hamburger Stadtteil Altona. Das Unternehmen will so die Großstädter einfangen, die beispielsweise kein Auto haben.