
Streit um Unwort:
Alice Schwarzer und Jörg Kachelmann können nicht voneinander lassen
Es ist eine neue Runde im Rechtsstreit Schwarzer vs Kachelmann wegen der "Unworte des Jahres" eingeläutet...
Die juristische Schlappe gegen Jörg Kachelmann lässt Alice Schwarzer nicht auf sich sitzen – und zieht weiter vor Gericht. Sie und ihre Zeitschrift "Emma" gehen gegen eine einstweilige Verfügung vor. Hintergrund: In ihrer Zeitschrift hat die Frauenrechtlerin die Begriffe "einvernehmlicher Sex" und "Unschuldsvermutung" als Unworte des Jahres vorgeschlagen. Das Landgericht Köln hatte entschieden, Schwarzer erwecke den Eindruck, dass Kachelmann seine ehemalige Geliebte vergewaltigt habe. Damit werde dessen Persönlichkeitsrecht verletzt.
"Es ging und geht uns lediglich darum, darauf aufmerksam zu machen, dass Zweifel auch nach acht Monaten Verhandlung blieben", teilt der Emma-Verlag am Mittwoch mit. Alice Schwarzer werde "in der Sache "Unwort des Jahres" jetzt ins Hauptsacheverfahren gehen". Überschrieben ist das Ganze mit dem Schlachtruf: "Emma lässt sich nicht einschüchtern!" In den vergangenen Tagen hat Schwarzer auf Emma Online schwere Geschütze gegen Kachelmann aufgefahren. Und wie reagiert Kachelmann? Er twittert.
Zurück zum "Unwort"-Streit: In der "Emma" hatte es zu dem ironisch gemeinten Vorschlag geheißen: "Begründung? Da fragt man am besten Nafissatou Diallo oder Claudia D. oder irgendeine von den 86.800 geschätzten vergewaltigten Frauen im Jahr, deren Vergewaltigung nie angezeigt, nie angeklagt oder nie verurteilt wurden." Claudia D. war die von vielen Medien benutzte Abkürzung der früheren Geliebten, die den Fernseh-Wetterexperten Kachelmann wegen Vergewaltigung angezeigt hatte. Das Landgericht Mannheim hatte den Schweizer Moderator im Mai 2011 aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen.
ps/dpa