Gilt das für alle inhaltlichen Angebote, dass die Autoren in den Hintergrund treten?

Nein, im Gegenteil. Wir wollen die" SZ" als Autoren-Zeitung auf dem iPad angemessen darstellen. Daher finden die Leser Fotos und Informationen zu unseren Autoren. Auch ist ein besserer Dialog zwischen Lesern und Autoren möglich; so können die Leser dem Autor beispielsweise direkt eine E-Mail schreiben.

Welche weiteren Angebote für die Leser gibt es?

Die Leser haben Zugriff auf das umfangreiche "SZ"-Archiv und können sich darüber hinaus auf dem iPad ein persönliches Archiv mit Stichwortsuche anlegen.

Im Vergleich zu anderen Tageszeitungen ist die "SZ" relativ spät mit einer App an den Start gegangen. Woran hat das gelegen?

Das hat vor allem auch technische Gründe. Wir wollten eine App, die mit HTML5 arbeitet, damit wir ohne größeren redaktionellen Aufwand später auch Apps auf anderen Plattformen anbieten können.

Gibt es da schon konkrete Planungen?

Ja, für 2012 ist vorgesehen, eine Android-App auf den Markt zu bringen. Auch an einer verbesserten Version der iPhone-App der "SZ" wird gearbeitet.

Findet das dann unter dem Dach der Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH statt, die in den nächsten Wochen startet?

Redaktionell stehen die digitalen Weiterentwicklungen unter der Verantwortung der Print-Chefredaktion, da es ja um die Inhalte der "Süddeutschen Zeitung" geht, die hier in anderer Form dargeboten und für andere Medien ergänzt und aufbereitet werden. Aber das technische und verlagsspezifische Knowhow, das wir für unsere digitalen Unternehmungen benötigen, wollen wir in diesem Unternehmen bündeln, das aus der bisherigen sueddeutsche.de GmbH hervorgeht. So gibt es beispielsweise Überlegungen, zusätzlich zur App eine iPad-optimierte Website der "Süddeutschen Zeitung" zu erstellen.

Gibt es Zielvorgaben darüber, wie viele Abonnenten Sie innerhalb einer bestimmten Zeit gewinnen wollen?

Wir wollen natürlich so viele Leser und iPad-Nutzer gewinnen wie irgend möglich, weil wir überzeugt sind, dass wir in SZ Digital die hochwertigste Zeitungs-App auf dem deutschsprachigen Markt anbieten. Trotzdem haben wir, was die Zahl der Abonnenten und die Umsätze angeht, keine konkreten Vorgaben definiert. Wir wollen auf diesem Markt erst einmal Erfahrungen sammeln. Dass wir Digital-Abonnements aus dem Kreis der bisherigen "SZ"-Leser und darüber hinaus gewinnen wollen, ist jedoch klar. Mit der iPad-App sprechen wir auch eine junge Zielgruppe an, etwa Studenten, für die wir auch attraktive Abo-Angebote haben.

Haben Sie für die iPad-App neue Mitarbeiter eingestellt?

Ja, wir haben eine junges Team zusammengestellt. Zwei Textredakteure und ein Bildredakteur sind für die iPad-App zuständig. Dazu kommt eine Reihe von freien Mitarbeitern. Dennoch sollen möglichst viele der App-Inhalte von der Print-Redaktion produziert werden. So schreiben etwa die "SZ"-Redakteure die Teaser-Texte für die App selbst.