
Anzeigenkrise trifft Madsack schwer
Madsack-Chef Herbert Flecken greift durch: Anzeigenchef Mathias Forkel soll gehen, in den Redaktionen läutet er eine Sparrunde ein, im Verlag will er Bereiche ausgliedern. Damit reagiert der Manager auf drohende Ertragsrückgänge.
In der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Madsack gibt es Ärger: Mathias Forkel, der im Verlag unter anderem für Anzeigenverkauf und Anzeigenproduktion/-satz sowie für die kaufmännische Anzeigenberatung zuständig ist, soll das Printhaus in Hannover verlassen. Dies erfuhr der W&V-Schwestertitel "Kontakter" aus Unternehmenskreisen.
Forkel ist Mitglied der vierköpfigen Madsack-Geschäftsführung. Zu dem Kreis gehören der Vorsitzende Herbert Flecken, Rüdiger Garbs (Finanzen, Personal und IT) sowie Andreas Arntzen (elektronische Medien). Unklar ist, wer Forkel folgen soll. Die Verlagsgruppe will sich dazu nicht äußern.
Grund für den Dissens: Forkel soll sich mit Flecken über die strategische Ausrichtung der Vermarktung gestritten haben. Insider berichten, dass Forkel den Anzeigenverkauf ursprünglich in eine eigene Tochtergesellschaft ausgliedern wollte, um ihn angesichts der schwierigen Lage an den Anzeigenmärkten schlagkräftiger zu machen. Flecken hingegen habe diesen Plan abgeschmettert, heißt es. Er will offenbar derzeit keine Unruhe in das Herzstück des norddeutschen Zeitungshauses bringen und belässt deshalb die Vermarktung weiter direkt im Verlag, heißt es in Unternehmenskreisen.
Dennoch soll die Vermarktung der Madsack-Gruppe in Teilen neu ausgerichtet werden. Geplant ist, Anzeigenproduktion/-satz sowie die kaufmännische Anzeigenberatung in einer eigenen Tochtergesellschaft auszugliedern. Betroffen von der Maßnahme wären rund 40 Mitarbeiter. Welche Auswirkungen dies für die Betroffenen hat, ist hingegen unklar. Möglicherweise müssen sie mit neuen Konditionen rechnen.
In den Redaktionen der Verlagsgruppe setzt Flecken zudem den Rotstift an. Bei der "Neuen Presse" sollen sechs von rund 47 Redakteursstellen gekappt werden, im Layout sollen ferner zwei von insgesamt zwölf Mitarbeitern gehen, heißt es. Gespart werden soll auch beim Flaggschiff "Hannoversche Allgemeine Zeitung": Mitarbeiter berichten, dass der Verlag hier unter anderem die Kosten für Nachrichtenagenturen jährlich um 1,6 Millionen Euro drücken will. Zudem soll die Chefredaktion die Honorarkosten kürzen. Unklar ist derzeit, ob in der Redaktion auch Stellen gestrichen werden.
Auch der Verlag steht vor einem Umbau. Danach sollen Teile der Personalabteilungen der Verlagsgruppe Madsack, des Madsack Bildungsinstituts sowie der Medien Dienstleitungs GmbH in die neu gegründete Madsack Personal Management GmbH ausgegliedert werden. Betroffen hiervon wären rund 30 bis 40 Mitarbeiter.