
Umfrage:
Apotheker finden OTC-Werbung grottig
Gängige OTC-Werbung stürzt sich meist auf den Endverbraucher - und übersieht die Apotheker. Mit negativen Folgen: Die Experten bewerten laut einer Umfrage der Healthcare-Agentur Antwerpes OTC-Kampagnen ziemlich schlecht.
Bei Apothekern und pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTAs) kommt das Gros der OTC-Werbung schlecht an – so das Fazit einer aktuellen Umfrage der Antwerpes AG. Fazit: Die Pharma-Experten finden die Marketingaktivitäten bekannter OTC-Hersteller mehrheitlich "grottig", so die Studienautoren.
Das Problem aus Sicht der Healthcare-Agentur: Herkömmliches OTC-Marketing konzentriert sich fast ausschließlich auf den Endverbraucher. Doch auch wenn dieser zunächst alles schlucke, könne es spätestens in der Apotheke zu "unerwünschten Nebenwirkungen" kommen, wie die Umfrage unter 151 Fachleuten zeige: "Wir waren überrascht, dass die Werbeaktivitäten der bekannten OTC-Hersteller bei den befragten Apothekern und PTAs so heftige Abwehrreaktionen ausgelöst haben“, erklärt Christian Reimann, Director Sales der Antwerpes AG.
Besonders negativ haben Apotheker und PTAs die Werbespots der Marke Ratiopharm und des Produkts Wick MediNait bewertet. Ratiopharm wird als langweilig empfunden, während Wick MediNait aus Sicht der Experten viel zu harmlos dargestellt wird - schließlich enthalte es Schlafmittel. Vor allem bei Glaubwürdigkeit und Produktinformation schneiden OTC-Marken bei den Befragten schlecht ab - mit negativen Auswirkungen, die viele Marken unterschätzen: Denn Apotheker, die ein Produkt als unglaubwürdig empfinden, raten ihren Kunden meist davon ab. Um dies zu vermeiden empfiehlt Burghard Drews, Creative Director der Antwerpes AG: „Das OTC-Marketing sollte nicht ausschließlich auf den Endverbraucher, sondern auch auf die wichtige Schnittstelle hinterm Counter abgestimmt werden.“
Das versucht derzeit etwa Arzneimittelhersteller Stada mit seinem neuen Spot für das Sonnenschutzmittel Ladival. In dem wird der Apotheker kurzerhand zum rettenden Helden.