
Arcandor meldet Insolvenz an
Der Karstadt-Mutterkonzern Arcandor ist pleite. Der Konzern hat beim Amtsgericht Essen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt.
Der Karstadt-Mutterkonzern Arcandor ist pleite. Der Konzern hat beim Amtsgericht Essen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt.
Der Insolvenzantrag gilt für Karstadt, die Primondo GmbH und die Quelle GmbH. Laut einer Arcandor-Miteilung ist Thomas Cook nicht von der Insolvenz betroffen. Am Montag hatte Arcandor bestätigt, dass das Thomas-Cook-Aktienpaket den Banken als Sicherheit für Kredite diene.
Seit einigen Tagen hatte der Karstadt-Mutterkonzern vergeblich um Staatshilfen in Höhe von 437 Millionen Euro gekämpft. Die Bundesregierung hatte den Antrag am Dienstag abgelehnt und Nachbesserungen verlangt. Ungeachtet der Insolvenz gehen Regierungskreise laut "Spiegel Online" davon aus, dass nun die Verhandlungen zwischen dem Metro-Konzern und Arcandor über einen Übernahme des Karstadt-Warenhausgeschäfts weitergeführt werden.
Für Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick könnte das lange Gezerre um die Rettung noch Folgen haben. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Essen am Dienstag gegenüber "Spiegel Online" mitteilte, ist bereits in der vergangenen Woche die Anzeige eines Privatmannes eingegangen, der Eick Insolvenzverschleppung vorwirft. Zur Begründung der Anzeige seien der Behörde Presseberichte zugesandt worden, hieß es. Die Staatsanwaltschaft habe aufgrund der Anzeige die Ermittlungen aufgenommen.
Am Montag war bereits bekannt geworden, dass die Behörde Ermittlungen gegen den früheren Arcandor-Chef Thomas Middelhoff wegen des Verdachts der Untreue prüft. Der Ex-Arcandor-Lenker soll Anteile an Immobilienfonds halten, die von den ungewöhnlich hohen Mieten profitieren, die Karstadt für seine Filialen zahlt. Middelhoff weist die Vorwürfe zurück.