
Art-Redaktion wehrt sich gegen Umzug nach Berlin
Das Management von Gruner + Jahr (Stern,Geo) bekommt Gegenwehr von der Redaktion des Kunstmagazins Art. Sie wehrt sich gegen Überlegungen, die Redaktion komplett von Hamburg nach Berlin zu verlagern.
Neue Unruhe beim Hamburger Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr: Die Mehrheit der Redaktion des Kunstmagazins "Art" lehnt einen Umzug der Redaktion von Hamburg nach Berlin ab. Dies geht aus einem Schreiben der Art-Redaktion hervor, das Werben & Verkaufen vorliegt.
Nach Ansicht der Art-Redaktion widerspricht die Verlagerung der gesamten Redaktion in die Bundeshauptstadt der bisherigen Verlagsstrategie der Bertelsmann-Tochter, die nach der Konzentration der Wirtschaftsmedien Financial Times Deutschland, Impulse und Capital und Börse Online am G+J-Firmensitz Hamburg eine Zentralisierung anstrebt. "Nach dem Umzug der Wirtschaftspresse von Köln nach Hamburg, um durch Zentralisierung Energien zu bündeln, bedeutet eine Auslagerung von Art nach Berlin entgegen der Verlagsstrategie Dezentralisierung", heißt es in dem Schreiben. Betroffen von der Maßnahme wären nach Informationen aus Verlagskreisen rund 20 bis 20 Mitarbeiter.
Dennoch sei die Redaktion dafür offen, die Präsenz des Kunstmagazins in Berlin zu stärken. "Es ist wesentlich kostengünstiger, wenn ein einzelner art-Redakteur oder ein Mitglied der Chefredaktion aus Hamburg zur Unterstützung des Berlin-Korrespondenten nach Berlin ginge", heißt es in dem Schreiben der Redaktion. Ein kompletter Umzug der Redaktion nach Berlin würde zudem das Budget der Redaktion erheblich belasten.
Ob ein Umzug der Redaktion nach Berlin erfolgt, ist derzeit noch unklar. Ein G+J-Sprecher hatte jüngst gegenüber W&V erklärt: "Berlin hat sich über die letzten zwei Jahrzehnte zur Kunsthauptstadt entwickelt. 'Art' hat sich deshalb stets mit der Frage beschäftigt, ob die Redaktion des größten europäischen Kunstmagazins nicht ebenfalls dort am Puls sitzen sollte. Diese Überlegungen gibt es auch heute noch, allerdings liegt keine konkrete Entscheidung vor." Die verkaufte Auflage des Magazins bewegte sich im 2. Quartal 2009 bei mehr als 57000 Exemplaren, zwei Jahre zuvor lag sie bei fast 70.000 Stück.
Gruner + Jahr war vorerst für eine erneute Stellungnahme nicht zu erreichen.