
VPRT-Studie:
Audiovisuelle Medien erwarten Millionen-Plus bei Werbeeinnahmen
Die audiovisuellen Medien könnten 2016 in Deutschland erstmals einen Umsatz von mehr als 11 Milliarden Euro erwirtschaften. Das Plus fällt aber geringer aus als 2015.

Foto: Disney
Die audiovisuellen Medien könnten 2016 in Deutschland erstmals einen Umsatz von mehr als 11 Milliarden Euro erwirtschaften. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Marktprognose des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien VPRT, dem rund 150 Mitglieder aus Rundfunk und Telemedien angehören.
Über alle Marktsegmente der Branche hinweg (Radio, Audio, TV, Video) prognostiziert der VPRT ein Umsatzwachstum von 6,2 Prozent (rund 650 Millionen Euro) auf etwa 11,1 Milliarden Euro. 2015 waren die Umsätze der audiovisuellen Medien schon um 730 Millionen Euro (7,5 Prozent) auf 10,4 Milliarden Euro gestiegen. Damit hatten sie im letzten Jahr erstmals die 10-Milliarden-Euro-Umsatzmarke durchbrochen und lagen noch einmal deutlich über dem zuletzt in der VPRT-Herbstprognose 2015 geschätztem Wachstum von plus 5,5 Prozent.
Lineares Fernsehen stark, Streaming-Werbung boomt
Umsatzstärkste Gattung bleibt laut VPRT das klassische Fernsehen: Für die Fernsehwerbung erwartet der Verband 2016 ein Netto-Wachstum von 2,4 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Für den Bereich der in Streaming eingebundenen Online-Videowerbung prognostiziert der VPRT sogar einen Anstieg um 24 Prozent auf rund 400 Millionen Euro. Frank Giersberg, Mitglied der Geschäftsleitung und für den Bereich Markt und Geschäftsentwicklung im VPRT verantwortlich: "Für das laufende Jahr rechnen wir mit dem stärksten prozentualen Wachstum bei den On-Demand-Angeboten."
Insgesamt werden die Umsätze aus Bewegtbildwerbung (linear und nonlinear) nach der VPRT-Prognose um 3,9 Prozent auf rund 4,9 Milliarden Euro steigen.
Für die Radiowerbung rechnet der VPRT mit einem Netto-Umsatzwachstum von 1,9 Prozent auf rund 760 Millionen Euro. Bei der Instream-Audiowerbung wird ein Wachstum von 40 Prozent auf rund 20 Millionen Euro (inkl. Online-Only-Anbieter) erwartet. Dabei wird für die Radio- und Audiowerbeumsätze insgesamt (linear und nonlinear) mit einem Anstieg um 2,6 Prozent auf etwa 0,78 Milliarden Euro gerechnet.
Paid Content legt zu
Die Paid-Content-Umsätze im Bereich der audiovisuellen Medien werden zum Jahresende 2016 voraussichtlich um 13,6 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro ansteigen. Pay-TV ist dabei das umsatzstärkste Segment mit einem Umsatzwachstum von rund 6 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Paid Video wächst voraussichtlich um 25 Prozent auf rund 0,5 Milliarden Euro, Paid Audio um 32 Prozent auf rund 0,6 Milliarden Euro.
Auch der Bereich Teleshopping wächst weiter: Hier rechnet der VPRT mit einem Umsatzwachstum von drei Prozent auf etwa 1,9 Milliarden Euro.
Trotz Wachstums nicht alles pures Glück
Dringenden politischen Handlungsbedarf sieht der VPRT bei der Schaffung eines konvergenten Regulierungsrahmens, gleicher Wettbewerbsbedingungen gegenüber den "Global Giants", zum Beispiel bei der Werbung, in der Sicherung von Zugang und Auffindbarkeit der Angebote auf Plattformen sowie für innovationsfreundliche Datenschutzregeln und einen effektiven Schutz der Inhalte.
Prognostizierte Netto-Umsätze* der audiovisuellen Medien
Prognose 2016 |
2015 |
Veränderung in % |
in Euro |
|
Radiowerbung** |
0,76 Mrd. Euro |
0,74 Mrd. |
+ 1,9 |
+ 14 Mio. |
Instream- |
0,02 Mrd |
0,02 Mrd. |
+ 40 |
+ 6 Mio. |
Radio- & |
0,78 Mrd. |
0,76 Mrd. |
+ 2,6 % |
+ 20 Mio. |
Fernsehwerbung** |
4,5 Mrd. |
4,4 Mrd. |
+ 2,4 % |
+ 106 Mio. |
Instream- |
0,4 Mrd. |
0,3 Mrd. |
+ 24 % |
+ 77 Mio. |
Bewegtbildwerbung |
4,9 Mrd. |
4,7 Mrd. |
+ 3,9 % |
+ 183 Mio. |
Audiovisuelle |
5,7 Mrd. |
5,5 Mrd. |
+ 3,7 % |
+ 203 Mio. |
Pay-TV |
2,3 Mrd. |
2,2 Mrd. |
+ 6 % |
+ 132 Mio. |
Paid Video |
0,5 Mrd. |
0,4 Mrd. |
+ 25 % |
+ 105 Mio. |
Pay-TV & |
2,9 Mrd. |
2,6 Mrd. |
+ 9 % |
+ 237 Mio. |
Paid Audio |
0,6 Mrd. |
0,5 Mrd. |
+ 32 % |
+ 156 Mio. |
Paid Content (A/V) - |
3,5 Mrd. |
3,1 Mrd. |
+ 13,6 % |
+ 393 Mio. |
Teleshopping |
1,9 Mrd. |
1,8 Mrd. |
+ 3,0 % |
+ 55 Mio. |
GESAMT |
||||
Audiovisuelle |
11,1 Mrd. |
10,4 Mrd. |
+ 6,2 % |
+ 650 Mio. |
Es sieht weiter rosig aus
Für die Jahre 2017 bis 2021 sehen die befragten Experten weiterhin positive Marktperspektiven mit steigenden Investitionen trotz zunehmender Wettbewerbsintensität. Prognostiziert wird insbesondere der weitere Ausbau non-linearer Angebote, steigende Investitionen in interaktive Angebotsformen (z.B. Smart TV, Smart Radio), die Einführung neuer Angebotsformen (z.B. Virtual Reality, 360 Grad Videos) und die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung auf immer mehr Ebenen (z.B. Adressable TV, intelligente Benutzeroberflächen, Empfehlungssysteme, Metadaten, automatisierte Buchungssysteme und Programmatic Advertising Modelle).
Die Zahlen, die jährlich ermittelt werden, basieren laut VPRT auf Befragungen von 54 Medienunternehmen in Deutschland.