
Wige Media AG:
Aufatmen bei South & Browse
Der TV-Dienstleister Wige Media übernimmt in einem sogenannten Asset-Deal Mitarbeiter und Kunden. Die Münchner Produktionsfirma musste wegen Altschulden im Januar einen Insolvenzantrag stellen
Das Münchner Produktionsunternehmen South & Browse, das im Januar Insolvenz anmelden musste, kann neu durchstarten. Die Wige Media AG übernimmt zum heutigen Dienstag die werthaltigen Teile des Unternehmens. In einem so genannten Asset-Deal gehen Mitarbeiter und Produktionsaufträge zu Wige Media über. Der Vorstandsvorsitzende von Wige, Peter Lauterbach, sagt auf Anfrage von W&V Online: "Für uns ist South & Browse ein sehr interessantes Asset. Das Unternehmen hat es trotz der Belastungen in den letzten Monaten geschafft, die Kunden bei Laune zu halten." Es seien alle Kunden von ProSiebenSat.1 über das Bayerische Fernsehen und das ZDF an Bord geblieben. "Wir treffen bei South & Browse auf eine motivierte Truppe und ein gutes Kundenportfolio", so Lauterbach weiter. Das Unternehmen hat 20 Mitarbeiter und produziert vorrangig im Factual-Bereich. "Wir sehen diese Akquisition als extrem lohnendes Geschäft."
Die Unternehmensteile werden von Wige in die eigene Struktur eingegliedert. Der TV-Produzent heißt ab sofort Wige South & Browse. Lauterbach übernimmt die alleinige Geschäftsführung. Das bedeutet für den bisherigen Geschäftsführer Tom Gamlich, dass er künftig als Senior Vice President des börsennotierten Unternehmens zeichnet. Er ist damit auf einer Ebene mit dem früheren Sat.1-Sportchef Sven Froberg, der den Bereich Sport in gleicher Funktion verantwortet.
Am Firmensitz in der Münchner Lindwurmstraße will Lauterbach zunächst festhalten. In einem zweiten Schritt sollen beide Unternehmen auch räumlich zusammengeführt werden, um Synergien besser nutzen zu können. Auch sonst sieht Lauterbach einen Gewinn für beide Seiten: "South & Browse hat eine hohe Formatqualität und beste Kontakte zu den Sendern. Wir wiederum verfügen über viele Industriekontakte und eine Contentmaschine im Bereich Branded Entertainment."
Die Berliner Niederlassung von South & Browse ist von dem Deal unberührt. Was aus den Berliner Aktivitäten wird, ist durch den Insolvenzverwalter Oliver Scharl zu klären.
South & Browse musste vor drei Monaten einen Insolvenzantrag stellen. Die Altlasten aus dem Fernsehabenteuer Timm belasteten die Bilanz: Die Beteiligungsgeschäfte rund um die Gründung des Schwulensenders Timm hatten die Kapitalausschüttung der Firma stark beeinträchtigt, sagte Gamlich seinerzeit. Ohne diese Altlasten hatte South & Browse keine Schwierigkeiten, erklärt das Unternehmen. Wige Media ist vorrangig als TV-Dienstleister unterwegs, der bislang in erster Linie im Bereich Sport und Automobil aktiv ist.