Bafin: Ex-Premiere-CEO Kofler weist Fehler zurück
"Ich habe ein absolut reines Gewissen", sagt Georg Kofler. Es geht um die Feststellung der Bafin, dass beim heutigen Sky Fehler in mehreren Konzernabschlüssen gemacht worden sind.
Der frühere Premiere-Chef Georg Kofler hat die Feststellung der Börsenaufsicht Bafin, bei Bilanzen Zahlen geschönt zu haben, zurückgewiesen. "Ich habe ein absolut reines Gewissen", sagt Kofler dem "Handelsblatt" (Mittwoch). Die von der Börsenaufsicht Bafin kritisierten Premiere-Jahresabschlüsse aus den Jahren 2007 und 2008 seien erst nach seinem Abgang erstellt worden, so der heutige Energie-Unternehmer.
Am Mittwochnachmittag meldet er sich nochmals mit einer eigenen Pressemitteilung zu Wort und fügt hinzu: "Auch wenn die Abschlüsse von 2007 und 2008 nicht mehr unter meiner Führung entstanden sind, so kann ich grundsätzlich feststellen, dass während meiner Amtszeit die Finanzberichte von Premiere stets in Zusammenarbeit mit führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bewertet, diskutiert und erstellt worden sind. Alle Abschlüsse tragen das uneingeschränkte Testat international renommierter Wirtschaftsprüfungsgesellschaften." Die Vorwürfe möglicher Tricksereien seien "absolut haltlos", so Kofler: Die Abschlüsse sind demnach ordnungsgemäß und unter strenger Beachtung der Bilanzierungsvorschriften nach IFRS erstellt worden.
Kofler geht auch auf die falschen Abozahlen ein. Premiere habe während seiner Amtszeit "stets korrekt berichtet, dies gilt ausdrücklich auch für die Zahlen der Abonnements". Da es für die Berichterstattung über Abonnements keine vorgegebenen bilanzrechtlichen Standards gebe, "sind hier unterschiedliche Darstellungen möglich". Durch die Neuklassifizierung der Abonnentenstruktur in 2008 habe sich "weder am Umsatz noch am Ergebnis von Premiere ein Cent geändert". Von so genannten Luftbuchungen, die in manchen Medienberichten und Kommentaren unterstellt werden, könne daher keine Rede sein.
Premiere hat nach Koflers Abtritt im Oktober 2008 die Abonnentenzahlen deutlich – um gut einen Millionen Kunden . nach unten korrigiert. Daraufhin hat sich die Bafin die Zahlen des heutigen Sky Deutschland genauer angesehen. Wie Sky am Montagabend mitgeteilt hat, hat die Behörde mehrere Fehler gefunden. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat nach ihrer Einschätzung Fehler in mehreren Konzernabschlüssen und -lageberichten des Unternehmens festgestellt. Die AG will dagegen gerichtlich vorgehen, sieht aber keinen finanziellen Schaden auf sich zukommen.