Rundfunkpolitisch birgt das Vorhaben - das laut BR Modellcharakter bekommen könnte - einigen Zündstoff. Denn nicht allein, dass der BR Fiktionales jetzt auch im Netz anbietet und den nicht gebührenfinanzierten Medien dort Konkurrenz macht. Der Sender ist sich auch für einen Schulterschluss mit dem eigentlichen Konkurrenten Youtube nicht zu schade. Die Episoden sind nämlich nicht an die begrenzte Laufzeit in der Mediathek gebunden, sondern werden auf einem eigenen Youtube-Kanal gepostet. Der BR hofft dabei auf virale Effekte.

Damit der Ton auch ja stimmt und nicht altväterlich rüberkommt ist auch eine Zusammenarbeit mit dem Jugendradio Puls geplant. Noch allerdings tun sich die Münchner schwer mit Jugendsprech, wie eine Stellungnahme des Senders gegenüber W&V Online zeigt: "Für den Bayerischen Rundfunk ist es wichtig, allen Bevölkerungsgruppen, allen Teilnehmern am öffentlichen/kulturellen Diskurs, ein interessantes Angebot zu machen. Wir möchten sie mit der Marke BR in Kontakt bringen. Das erfolgt auf allen Ausspielwegen, zunehmend auch non-linear über alternative Plattformen, nach den spezifischen dramaturgischen Anforderungen und Erwartungen der Nutzer der jeweiligen Plattformen."


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.