
Bertelsmann feiert das Jahr 2010: "Bestens gelaufen“
Vorstandschef Hartmut Ostrowski verkündet via Intranet: "Die Krise ist überwunden, und wir stehen besser da als vor ihrem Ausbruch."
Bei Europas größtem Medienimperium brummt der Laden. Bertelsmann hat im vergangenen Jahr glänzend abgeschnitten. Das Unternehmen habe "bei höheren Umsätzen ein starkes operatives Ergebnis und eine herausragende Umsatzrendite erreicht", sagt Vorstandschef Hartmut Ostrowski in einem am Dienstag erschienenen Interview im Intranet der Bertelsmann AG. Er jubelt: "Die Krise ist überwunden, und wir stehen besser da als vor ihrem Ausbruch." Dazu hätten sowohl die gute Konjunktur als auch Einsparungen beigetragen. Zuletzt ist ein Ergebnis von mehr als 500 Millionen Euro angepeilt worden; konkrete Zahlen legt die AG Ende März vor.
Das Unternehmen habe wieder Luft für Zukäufe, deutet Ostrowski laut der Nachrichtenagentur „dpa“ an. Die Netto-Finanzschulden betragen demnach weniger als zwei Milliarden Euro. „Damit haben wir jetzt neue Handlungsspielräume“, so der Konzernlenker. Im vergangenen Jahr sei vor allem das vierte Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft "überaus zufriedenstellend" verlaufen und habe die Erwartungen übertroffen.
Der Bertelsmann-Vorstandschef sieht eine stabile Zukunft für klassische Printmedien. E-Book und iPad seien "tolle, neue Medien", so Ostrowski. "Aber das E-Book wird das gedruckte Buch nicht ablösen, und das iPad leitet auch nicht das Ende der gedruckten Zeitschriften ein. Das kann man heute schon sicher sagen." So seien die jüngsten Verkaufszahlen von iPad-Ausgaben amerikanischer Magazine rückläufig. "Einige Titel erlitten Einbußen um bis zu 20 Prozent. Das zeigt doch: Im Tablet-PC allein liegt noch nicht die Zukunft der Zeitschriften. Für mich ist es zudem ein Beleg dafür, dass die öffentliche Diskussion um die Digitalisierung sich viel zu sehr auf Fragen der bezahlten oder nicht bezahlten Inhalte beschränkt."
Nach dem großen Konzernumbau der Vergangenheit will der Bertelsmann-Lenker auch künftig Geschäfte hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit überprüfen. "Gerade hier haben wir in den zurückliegenden beiden Jahren große Fortschritte gemacht, so dass sich heute fast alle unsere Geschäfte in einer starken Wettbewerbsposition befinden", sagt der Vorstandschef. Vor dem Umbau seien es nur etwa 80 Prozent gewesen. Der Bertelsmann-Konzern hat in den vergangenen zwei Jahren unter anderem große Teile des Buchclubgeschäftes abgestoßen. Im wichtigen Service-Bereich Arvato hat er sich gerade von Manager Eckhard Südmersen getrennt.
Dass es für Bertelsmann ein tolles Jahr werden könnte, hat sich 2010 schon bald abgezeichnet. Allein die Cash Cow, die TV-Tochter RTL Group, hat von Quartal zu Quartal noch mehr Gewinne gemeldet.