
Bertelsmann schließt 2009 mit schwarzen Zahlen ab
Der Medienkonzern Bertelsmann hat 2009 nach hohen Verlusten im ersten Halbjahr nun dennoch mit Gewinn abgeschlossen. Das konzernweite Sparprogramm im ersten Halbjahr hat zu einer Trendwende geführt. Auch RTL und Gruner + Jahr warfen Rendite ab. W&V-Magazin-Chef Helmut van Rinsum berichtet.
Trendwende geschafft, 2009 mit Gewinn abgeschlossen, jetzt wieder auf Wachstumskurs. Mit diesen Kernbotschaften präsentierte heute die Bertelsmann AG in Berlin ihre Jahresergebnisse. Man habe das größte Kosten- und Effizienzprogramm in der Unternehmensgeschichte umgesetzt, so Vorstandschef Hartmut Ostrowski, und 2009 einen Konzerngewinn von 35 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Umsatz sank um 5,4 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro, die Umsatzrendite lag mit 9,3 Prozent nehe dem Vorjahreswert (9,7).Allerdings hatte der Prozess auch seinen Preis: Zur Jahreswende seien es 4.500 Mitarbeiter weniger gewesen.
Ertragstärkster Unternehmensbereich ist nach wie vor die RTL Group, obwohl der TV-Markt mit rückläufigen Werbeeinnahmen zu kämpfen hat. Der Umsatz lag bei 5,4 Milliarden Euro, die Umsatzrendite betrug 14,7 Prozent. In Deutschland habe es RTL geschafft, seine Marktführerschaft auszubauen. Besonders zufriedenstellend sei auch die Entwicklung der Produktionstochter Fremantle Media, so Ostrowski. Mit Blick auf 2010 sprach RTL-CEO Gerhard Zeiler von einer erfreulichen Entwicklung. Man habe im ersten Quartal gegenüber 2009 ein positives Ergebnis, obwohl man noch weit entfernt von den Märkten von 2007 oder 2008 sei.
Der Umsatz von Gruner+Jahr sank im vergangenen Jahr ebenfalls: Von 2,8 auf 2,5 Milliarden Euro, die Umsatzrendite blieb aber mit 8,1 Prozent stabil. Zu schaffen machten dem Verlag vor allem die starken Rückgänge auf den Anzeigenmärkten. Die Vertriebserlöse seien aber, mit Ausnahme des spanischen Marktes, weitgehend stabil geblieben. Das immer wiederkehrende Gerücht, Bertelsmann wolle sich von seinen Anteilen an Gruner+Jahr trennen, dementierte Ostrowski entschieden. "Diese Beteiligung", so der Vorstandschef, "steht nicht zur Debatte."
Nachdem dem Krisenjahr 2009 will Bertelsmann in diesem Jahr wieder wachsen. Ostrowski kündigte an, einen neuen Unternehmensbereich aufbauen zu wollen, ohne sich dazu allerdings näher zu äußern. Zudem wolle man die Präsenz in China verstärken.Wachsen soll das Unternehmen auch in den digitalen Märkten. Die Buchverlagsgruppe Random House habe sich beispielsweise als Marktführer im E-Book-Geschäft etabliert. 50 Prozent aller in Deutschland verkauften E-Books gingen inzwischen auf das Konto von Bertelsmann. Markus Dohle, CEO von Random House: "Wir sind froh, dass das wächst."