
Bestätigt: Springer will "Bild" bei Schlecker testen
Der Verlag nimmt die Drogeriekette Schlecker mit seinen mehr als 8.000 Filialen ins Visier. Auch dort soll die "Bild" verkauft werden.
Nach den Discountern nun also Drogerieketten: Springer nimmt mehr als 8.000 Schlecker-Filialen ins Visier, um auch dort die "Bild" zu verkaufen. Das bestätigt Springer-SprecherTobias Fröhlich auf Anfrage. "Die aktuellen Herausforderungen des Zeitungs- und Zeitschriftenmarktes erfordern, dass wirklich jede potenzielle Möglichkeit den Absatz von Presseprodukten zu fördern, ausgelotet wird. Dazu gehört auch die 'Ausweitung des Verkaufsstellen-Netzes im Sinne einer intensiveren Marktausschöpfung‘, auf die sich alle Unterzeichner der ‚Gemeinsamen Erklärung‘ verständigt haben. Vor diesem Hintergrund sind die Bemühungen zu sehen, große Discounterketten, wie aktuell Schlecker, von der Aufnahme eines Pressesortiments zu überzeugen."
Fröhlich weist darauf hin, dass sich Axel Springer "ausdrücklich" zum bestehenden Pressevertriebssystem bekenne. Aber die "Bild"-Mutter macht auch im Sinne der Gemeinsamen Grosso-Erklärung von Ende 2010 deutlich, dass eine mögliche Erschließung der Discounter durch das Grosso systemkonform erfolgen müsse.
Springer muss im harten Hin und Her des Grosso mit Kritik rechnen - die laut des Online-Dienstes "Media Tribune" bei Konkurrenten angesichts des Schlecker-Vorhabens bereits hochkommt. Der Dienst hat den Vorstoß aufgedeckt und dabei berichtet, dass die Mehrzahl der Mitglieder des Verlegerverbands VDZ strikt gegen den "Bild"-Vorstoß sei. Die Macher hinter den Zeitschriften fürchten demnach, dass mit Zeitungs-Verkäufen bei Schlecker in benachbarten Presse-Verkaufsstellen mit größerer Auswahl Spontankäufe ausblieben. Auch zweifeln Grossisten demnach den wirtschaftlichen Nutzen der Aktion an, so "Media Tribune": In den rund 100 Schlecker-Filialen, die bereits heute 60 bis 70 Pressetitel anbieten, sei der Umsatz nicht nennenswert.