
Betrug beim NDR: Doris Heinze muss vor Gericht
Anklage! Die Ex-NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze muss sich vor Gericht wegen Bestechlichkeit, Untreue und Betrug verantworten.
Es wird ernst und eng für Doris Heinze, die frühere Fernsehspielchefin des NDR. Die Große Strafkammer acht des Hamburger Landgerichts hat das Hauptverfahren gegen die 62-Jährige eröffnet und gleichzeitig die Anklage der Staatsanwaltschaft zugelassen. Das meldet die "Bild" am Mittwoch, nachdem der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers, dem Springer-Blatt die Vorgänge bestätigt hat. Die Vorwürfe gegen Doris Heinze: Bestechlichkeit in vier Fällen, Untreue in drei Fällen und Betrug. Ihr drohen Gefängnis bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe.
Hintergrund: Doris Heinze, beim NDR unter anderem für die "Tatort"-Reihe in der ARD zuständig, hatlaut Anklage ihrem Ehemann Claus Strobel unter dem Pseudonym "Niklas Becker" Drehbuchaufträge zugeschanzt. Unter seinem Pseudonym hat sie zudem vier eigene Drehbücher und unter dem falschen Namen "Marie Funder" zwei Drehbücher und ein Konzept für eine Filmidee an den NDR verkauft. Dafür hat Heinz vom Sender und der Produktionsfirma All Media offenbar 94.000 Euro kassiert. Daneben hat sich zusätzlich ihr NDR-Jahresgehalt bezogen, das laut "Bild" bei rund 90 000 Euro gelegen hat.
Die so genannte "Drehbuch"-Affäre ist im Herbst 2009 aufgeflogen. Dass das Gericht jetzt die Anklage zugelassen hat, bedeutet, dass es die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft nach eingehender Prüfung für nachvollziehbar hält. Einen Termin, wann die Hauptverhandlung eröffnet wird, gibt es laut "Bild" noch nicht.