
Werbepanne beim Hofbräuhaus Traunstein?:
Brüste auf Bierdeckel bringen "Emma" zum Schäumen
Ein altes Bierdeckel-Motiv des Hofbräuhauses Traunstein zeigt Oberweite. Das prangert die Frauenzeitschrift "Emma" jetzt als sexistisch an. Wie die Bayern reagieren.

Foto: Screenshot HB TS
Das Hofbräuhaus Traunstein probt den Bierdeckel-Aufstand. Es geht um nichts Geringeres als die Frage, ob ein 16 Jahre altes "Biafuizl" zu sexistisch ist. Das Trinkutensil der Brauerei im oberbayerischen Chiemgau stößt nämlich aktuell dem Frauenmagazin "Emma" auf.
Die Kölner Redaktion schäumt in einem Artikel ihrer Mai/Juni-Ausgabe regelrecht, weil der Bierdeckel die ansehnliche Oberweite einer Bedienung im großzügig ausgeschnitten Dirndlkleid abbildet. Ein Schriftzug fragt "Was darf's sein?".
"Megaout" lautet das "Emma"-Urteil. Das Blatt schickt nach Traunstein den Tipp, auf Werbung umzusatteln, "die Frauen nicht als Ware präsentiert". Damit ähnlich Empörte die Urheber des Bierdeckels direkt konfrontieren können, ist die E-Mail-Adresse mit abgedruckt.
Was das Hofbräuhaus Traunstein jetzt macht
Wie reagiert das Hofbräuhaus Traunstein auf die Anschuldigungen? Mit Humor. Erfunden hat das Bierdeckel-Motiv immerhin eine Frau. Marketingleiterin Katharina Gaßner. Dem Team des "Oberbayerischen Volksblatts" verrät sie, dass ihr Bierdeckel-Motiv aus dem Jahr 2001 stamme. Es passe zur Brauerei und zu Bayern. Es sei nicht sexistisch, vielmehr sei eine bayerische Bedienung ein Inbegriff für eine "starke, mutige und witzige Frau", kontert die Marketingfrau den "Emma"-Angriff in der Lokalpresse.
Für die breite Masse kommt die Traunsteiner Antwort auf das Ansinnen von "Emma" übrigens auf Facebook daher. Dort hat das Bräuhaus augenzwinkernd diesen Text gepostet – natürlich nicht, ohne die E-Mail-Adresse der Kölner Zeitschrift zu hinterlassen:
Die Reaktion im Social Web? Jede Menge lokaler Zuspruch, auch von vielen Frauen.
Ändern muss das Hofbräuhaus Traunstein an der Werbestrategie derzeit eher wenig. Der Bierdeckel ist alt. Die letzten Exemplare werden sich wohl bald unterm schäumenden Gerstensaft auflösen.