
Brexit-Countdown:
Brexit or not?: Kampagnen zum EU-Referendum
Ein historischer Tag: Wenn die Briten heute für oder gegen den Verbleib in der EU stimmen, wird sich auch zeigen, welche Kampagne zum Referendum letztlich den größten Eindruck hinterlassen hat. "Campaign" stellt sie vor.

Foto: Election Commission
Ein historischer Tag: Wenn die Briten heute für oder gegen den Verbleib in der EU stimmen, wird sich auch zeigen, welche Kampagne zum Referendum letztlich den größten Eindruck hinterlassen hat. Die beiden Lager haben sich dabei nichts geschenkt, je näher das Voting rückte, desto mehr entwickelte sich auch eine regelrechte Schlammschlacht, der Ton wurde rauer, das Klima immer vergifteter, die Fakten scheinbar immer unwichtiger. Der Mord an der Abgeordneten Jo Cox ließ Brexit-Gegner und Brexit-Befürworter betroffen einen Moment innehalten - aber im Last-Minute-Wahlkampf geben sie schon wieder alles.
Das britische Fachmagazin "Campaign" listet die Kampagnen auf, die in den vergangenen Monaten den meisten Eindruck hinterlassen haben. W&V Online zeigt einige Beispiele:
An junge Briten wendet sich diese Online-Kampagne von "Britain Stronger in Europe", die Venturethree entwickelte. Sie fordert junge Bürger auf, sich für die Wahl registrieren zu lassen - was in den sozialen Netzwerken heftig diskutiert wurde.
Aber auch die Wahl-Kommission schaltete einen Spot, um die Bürger daran zu erinnern, sich rechtzeitig für das Referendum registrieren zu lassen. Agentur: MullenLoweLondon
Zahlreiche britische Promis machten sich für eine hohe Wahlbeteiligung stark: Keira Knightley, Vivienne Westwood, Stephen Hawking, Lily Cole und andere lassen keine Ausrede gelten: #DontFuckMyFuture. Es kostet nur fünf Sekunden Zeit.
Das eindeutige Votum von Fußballstar David Beckham für den Verbleib in der EU sorgte übrigens für eine heftige Debatte in Social Media und eine Diskussion über Wahlmanipulation.
M&C Saatchi entwickelte für die parteiübergreifende Kampagne von "Britain Stronger in the EU" ein Poster, das die "Leave"-Befürworter Nigel Farage und Boris Johnson in einer misslichen Lage zeigt:
Zusammen mit Justizminister Michael Gove werden Johnson und Farage in einer frühen Anzeige von Adam & Eve / DDB als Spieler dargestellt, die die Zukunft Großbritanniens verzocken.
Abschrecken sollen auch diese Motive. Sie zeigen den Weg ins Ungewisse, ohne die Möglichkeit zur Rückkehr.
Die "ConservativesIn" die Kampagne der Konservativen, die in der EU bleiben wollen, setzte auf eine digitale und Social-Media-Kampagne, um vor allem junge Wähler an die Urne zu bringen.
Die EU-Gegner halten mit der Kampagne "Vote Leave" dagegen. Auf Facebook wird bis zur letzten Minute Stimmung gemacht:
Ein TV-Spot entwirft Szenarien für ein besseres Großbritannien ohne EU:
Ein aktueller Spot probiert es mit Trennungsgeschichten, die ein Happy End haben:
Die Bewegung BrexitExpress.com schaltet Poster und Facebook-Banner, um die Bürger von ihrem Kurs zu überzeugen:
Und die Agentur London Advertising gibt Brexit-Befürwortern mit der "We the People"-Kampagne eine Plattform:
Der leidenschaftliche Appell von Late-Night-Talker John Oliver für den Verbleib in der EU wurde übrigens vom britischen Sender Sky auf dem üblichen Sendeplatz bislang nicht ausgestrahlt. Erst nach dem Referendum kommt der 17-minütige Beitrag ins Programm. Als Grund nennt der Sender die Richtlinien der britischen Medienaufsichtsbehörde Ofcom für Wahlkämpfe. Mit fast 6 Millionen Views alleine auf Youtube wird das Werk aber auch in Großbritannien seine Zuschauer gefunden haben.