W&V: "Es geht also nicht nur um Konditionen, wie unterlegene Mitbewerber so erzählen."

Buchholz: "Mein Kenntnisstand ist, dass unsere Konditionen nicht die besten waren."

W&V: "Werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass Verlage zunehmend Aufgaben der Media-Agenturen übernehmen und mit ausgefeilten Belegungsplänen um den Werbeetat pitchen?"

Buchholz: "Ich glaube nicht, dass wir uns daran gewöhnen werden müssen, dass Kunden ihre Gesamtpakete bei einem einzigen Verlagshaus platzieren wollen. Aber dass ein großer Kunde immer wieder nach neuen Werbemöglichkeiten sucht, das ist schon lange so. Dabei entstehen manchmal auch ganz neue Werbeformen in Print."

W&V: "Herr Buchholz, Sie sind seit gut einem Jahr Vorstandsvorsitzender von Gruner + Jahr. Mathias Döpfner von Axel Springer hat kürzlich geäußert, 2009 sei für ihn beruflich das glücklichste Jahr gewesen. Wie war denn für Sie das vergangene Jahr?"

Buchholz: "Ich empfand die Zeit für die ganze Medienbranche als ausgesprochen hart, als ein Jahr einer wirklichen Wirtschaftskrise. In diesem Jahr musste man heftig gegensteuern, das war nicht immer leicht. Es war ein anstrengendes, aber auch ein erfolgreiches Jahr. Denn wir haben viel geschafft, viele Strukturen verändert, wir haben uns für die Zukunft neu aufgestellt. Wir haben viel mit Wachstumspotenzial auf die Reise gebracht, und wir haben viel für unsere neue Geschäftssäule Professional Publishing, dabei geht es um Business-Informationen für Unternehmen, vorgearbeitet. Dass es zu den glücklichsten meines Berufslebens gehört, möchte ich nicht behaupten."

W&V: "Welcher Umbau steht jetzt noch an?"

Buchholz: "Umbau ist nicht mit einem Stichtag zu Ende. Ich glaube aber, dass die wesentlichen Prozesse in Deutschland abgeschlossen sind."

Das vollständige Interview finden Sie in der aktuellen W&V (13/2010). Darin spricht der G+J-Chef ausführlich über das Thema Apps ("Stern", "FTD", Tagesschau), gibt detailliert Auskunft über die Wirkung der Umstrukturierungsmaßnahmen im Verlag und verrät, wie G+J in China Erfolg haben will.

(jok/hvr)


Autor: Helmut van Rinsum

Helmut van Rinsum berichtet als Fachjournalist seit vielen Jahren über die Entwicklungen der Medien- und Marketingbranche. Er schreibt regelmäßig über Themen aus dem Online- und Social-Media-Marketing und publiziert für diverse Blogs. Einmal pro Woche verfasst er den Social Media Newsletter, zudem ist er Herausgeber des Newsletters "Künstliche Intelligenz im Marketing" sowie des dazugehörigen Blogs. Van Rinsum ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Familie in München.