Modell nach italienischem Vorbild

Die italienische Serie A ist schon weiter. Sie hat den Weg für den Verkauf eines 10-Prozent-Anteils an der Gesellschaft für ihre Medienrechte frei gemacht und erhält dafür 1,7 Milliarden Euro. Der entscheidende Unterschied zum Bundesliga-Modell ist jedoch, dass es in Italien um alle Medien-Rechte geht. Die DFL prüft hingegen nur den Verkauf von Anteilen an der internationalen Vermarktung, die unter der Corona-Pandemie gerade besonders leidet. Nach Angaben des Kicker gibt es für die laufende Saison aus diesem Topf lediglich 179 Millionen Euro statt der ursprünglich geplanten 250 Millionen.

Serien-Meister Bayern München kassiert demnach aus den internationalen Rechten mit 31,1 Millionen Euro den größten Anteil, während Arminia Bielefeld und der 1. FC Union Berlin jeweils nur 2,38 Millionen Euro erhalten und die gesamte 2. Bundesliga sich 8,01 Millionen Euro teilen muss. Diese Verteilung sorgt gerade bei kleineren Clubs für Ärger. In der kommenden Saison gibt es noch weniger zu verteilen, wie der Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zuletzt beim sogenannten G15-Gipfel sagte: "Wir werden national geschätzt wohl etwa 200 Millionen Euro weniger TV-Einnahmen und auch etwa knapp 100 Millionen Euro weniger internationale TV-Einnahmen haben."

Die DFL wollte sich zu diesen Zahlen nicht äußern. Seifert hatte aber bereits erklärt, dass von den 4,4 Milliarden Euro aus den neuen Vierjahresverträgen für den deutschen Medien-Markt in der nächsten Spielzeit nur knapp über eine Milliarde zur Verteilung bereitsteht. Da kommt ein "großes Interesse von Investoren an der DFL und ihren Geschäftsfeldern", wie Seifert es im Handelsblatt nannte, gerade recht. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf von maximal 30 Prozent der Anteile an Bundesliga International könnten auch Investitionen in ein ehrgeiziges Projekt getätigt werden: Es gibt die Idee einer App, mit der die deutsche Liga in einigen Märkten die bewegten Bilder direkt vermarkten könnte.