
Bundesweite Razzia nach MDR-Affäre
Udo Fohts Machenschaften als ehemaliger Unterhaltungschef des MDR lösen Durchsuchungen bei sechs Beschuldigten aus.
In der Affäre um den entlassenen MDR-Unterhaltungschef Udo Foht hat die Staatsanwaltschaft Leipzig eine bundesweite Durchsuchungsaktion gestartet. "Wir ermitteln gegen sechs Beschuldigte wegen Betrugs, Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit", bestätigt Ricardo Schulz von der Staatsanwaltschaft Leipzig der Nachrichtenagentur "dpa“. Er bestätigt damit einen Bericht der Tageszeitung "Die Welt". Dem Bericht zufolge sind 24 Büros und Wohnungen in Bayern, Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt durchsucht worden. Der Leipziger Staatsanwalt räumt ein, dass Razzien in mehr als zehn Objekten durchgeführt worden seien.
Foht soll mehrfach von TV-Produktionsfirmen Zuschüsse oder Darlehen für MDR-Produktionen eingefordert haben. MDR-Intendant Udo Reiter hatte betont, solche Vorfinanzierung seien ein grober Verstoß gegen Dienstanweisungen. Foht war zunächst suspendiert und dann entlassen worden. Außerdem soll sich Foht größere Geldbeträge geliehen haben. Das Geld sei teilweise gar nicht, mit großer Verzögerung oder von anderen Personen zurückgezahlt worden, hatte Reiter berichtet.
Der Intendant hat bereits eingeräumt, ein Produzent habe ihn im September 2009 darauf hingewiesen, dass Foht ihm zehn 000 Euro schulde. Er habe diesen Vorgang aber an die Fernsehdirektion zur Klärung weitergeleitet und im Oktober die Mitteilung erhalten, dass die Sache erledigt sei.
Die ARD will vor dem Hintergrund der Affären um den bisherigen MDR-Unterhaltungschef Foht und dem Kinderkanal nun die internen Kontrollen überprüfen. Die neun Länderanstalten sollten nach "strukturellen Lücken" suchen, "die Betrug begünstigen", sagt die ARD-Vorsitzende Monika Piel. Es gehe dabei vor allem um Vorschriften bei der Vergabe von Fernsehprojekten an freie Produzenten. Einzelne Betrugsfälle würden einen Schatten auf den ganzen Senderverbund werfen.