
CSR-Studie: Gutes tun ist beliebter denn je
Die Unternehmen profilieren sich zunehmend mit sozialen Projekten. Das zeigt eine Studie des Deutsche Fundraising Verbands (DFV9 und der Medienfabrik Gütersloh.
Die soziale Verantwortung der Unternehmen (Corporate Social Responsibility, CSR) gewinnt an Bedeutung. Das untermauert auch die Befragung des Deutsche Fundraising Verbandes (DFV), der Medienfabrik Gütersloh und Credibility Wegewerk in der Studie "Situationen und Perspektiven von Partnerschaften zwischen Unternehmen und NGOs". Was die Partner voneinander erwarten und welche Perspektiven für die Zukunft bestehen, ist nicht immer offensichtlich. Daher biete die Studie "einen Einblick in Formen, Strukturen und Herausforderungen der Partnerschaften und ist dadurch eine hilfreiche Quelle bei der Entwicklung eigener Strategien", sagt Christian Horn, Leiter des Bonner Standorts der Medienfabrik.
Das Verständnis von unternehmerischer Verantwortung habe sich gewandelt. Gutes tun, so Guido Palazzo in seinem Gastbeitrag, sei der alte Ansatz gewesen, heute folge CSR eher der Maxime, zunächst einmal Leid zu vermeiden, also "die sozialen und ökologischen Risiken der eigenen Wertschöpfung zu verstehen und zu managen". Der Professor für Unternehmensethik an der Universität Lausanne warnt jedoch auch: "Gutes tun ist erst dort okay, wo man sich glaubwürdig dem primum non nocere (dem Vermeiden von Leid) verschrieben hat." Palazzo hat die Studie wissenschaftlich begleitet.
Eines der Ergebnisse der Studie: Der Zusammenarbeit von Firmen und nichtstaatlichen Organisationen (NGOs - non-governmental Organisations) liegt ein sehr unterschiedliches Verständnis von "Partnerschaft" zugrunde."NGOs geben als häufigste Form Spenden und Sponsoring an, Unternehmen die langfristige inhaltliche Zusammenarbeit, gefolgt von Spenden. Einer der Gründe hierfür kann in den unterschiedlichen Zielsetzungen der Partner liegen. NGOs geht es der Befragung zufolge primär um die Finanzierung ihrer Projekte und Unternehmen um Argumente wie die Verbesserung der eigenen Reputation und die Erlangung von Informationen zur besseren Entscheidungsfindung."
Beide Partner geben an, dass die Zusammenarbeit heutzutage professioneller läuft und sich stärker auf die Inhalte konzentriert. Die größte Herausforderung ist dabei die Festlegung der Ziele und Erwartungen beider Parteien und diese dann miteinander in Einklang zu bringen. Hier stecke noch Potenzial erklärten die Befragten auf beiden Seiten. Die Zusammenarbeit sei dennoch gut.
Was die Themen angeht, decken die Interessensverbände vor allem Soziales ab, der Schwerpunkt der Unternehmen liegt auf Umweltthemen. Schwächen bestehen darin, die gegenseitigen Kompetenzen sinnvoll zu nutzen. Die Regel "Gutes Geld gegen guten Ruf" gilt für viele Firmen immer noch; eine inhaltliche Vernetzung fehle oft. Die Autoren der Studie vermuten, eine Ursache dafür könne sein, "dass das Thema Partnerschaften nach wie vor eher den Bereichen Fundraising auf der einen Seite und Unternehmenskommunikation auf der anderen Seite zugeordnet ist".
Negative Auswirkungen der Finanzkrise befürchten die meisten Befragten nicht, einige rechnen aber damit, dass die Mittel gekürzt werden könnten. Ein Teil der Befragten sehe in der Krise sogar eine Chance für neue, glaubwürde Partnerschaften.
Zur Studie: In persönlichen Gesprächen wurden 39 Unternehmen und 40 Organisationen mit unterschiedlichen Ansätzen und Schwerpunkten befragt. Weitere Informationen und Ergebnisse gibt es bei der Medienfabrik Gütersloh.