
CSU-Politikerin fordert Verbot von 9Live
Gabriele Goderbauer-Marchner will über die Existenz des Quizsenders reden - mitten im Wahlkampf um das Amt des neuen BLM-Präsidenten.
Am 24. wird der Präsident der Münchner Medienanstalt BLM gewählt. Als aussichtsreichste Kandidatin gilt die CSU-Politikerin Gabriele Goderbauer-Marchner, Professorin für Journalismus an der Universität der Bundeswehr in München. Eines ihrer Hauptziele hat sie bereits formuliert: Sie will dem Quiz-Sender 9Live die Lizenz entziehen. "Eigentlich ist meiner Meinung nach das gar kein Fernsehsender", sagt Goderbauer-Marchner gegenüber "Welt-Online".
"Zumindest wäre darüber zu diskutieren. Diese Frage bewegt die Bevölkerung sehr, nur in der Branche nehmen viele die Situation hin.“ Goderbauer-Marchner will das ändern. Aus dem zugehörigen Thesenpapier zitiert "Welt-Online" weiter: "Jeder Sender sollte eigentlich Information und Vielfalt anbieten. Das sollte entscheidend sein für die Zulassung." Für 9Live sieht sie dies nicht gegeben: Nur ein "dümmliches Mitmachquiz" sei das Programm. Im April 2011 laufe die derzeit geltende Lizenz für 9Live aus, weshalb die Existenzberechtigung dieser Anstalt dringend jetzt diskutiert werden müsse.
Der Sender aus der ProSiebenSat.1-Familie wehrt sich umgehend. 9Live sei als Spartenprogramm Unterhaltung lizenziert. Eine Anforderung zur Aufnahme von Informations- oder Bildungsangeboten bestehe für Unterhaltungsspartenprogramme schon im Gesetz nicht, halten die Münchner dagegen. Ein Antrag auf Lizenzverlängerungsei bei der BLM Ende letzten Jahres eingereicht worden. "Gründe für einen Lizenzentzug oder eine Versagung der Verlängerung, die im Rundfunkstaatsvertrag eng definiert sind, liegen nicht vor", hält 9Live fest. Die ins Verfahren eingebundenen Kommissionen KEK und ZAK hätten nach Informationen des Senders die Zustimmung zur Lizenzverlängerung bereits beschlossen. "Die Entscheidung der BLM erwarten wir in Kürze", so 9Live abschleißend.
Auch wenn Goderbauer-Marchner, die bei der BLM-Wahl gegen Staatskanzleichef Siegfried Schneider antritt, gegen 9Live votieren möchte: So eine Entscheidung liegt beim Medienrat - und nicht beim künftigen Präsidenten der Aufsichtsbehörde.
kas/ps