Carat-Prozess: Bei Wunschkind ist wenig zu holen
Das für Freitagmorgen angesetzte Verfahren "Carat gegen Wunschkind“ hat vor dem Landgericht Wiesbaden ein schnelles Ende gefunden.
Das für Freitagmorgen angesetzte Verfahren "Carat gegen Wunschkind“ hat vor dem Landgericht Wiesbaden ein schnelles vorläufiges Ende gefunden. Aufgrund der Insolvenz einer weiteren Wunschkind-Tochter ist die Verhandlung bereits nach eineinhalb Stunden abgebrochen worden. Das Verfahren ruht nun erst einmal. Der vorläufige Ausgang verwundert wenig: Die Agentur Wunschkind, Rechtsnachfolgerin von ZHP, hat bereits im November Insolvenz für eine ihrer Firmen beantragt. Daher hat schon im Vorfeld des Zivilverfahrens die Frage im Raum gestanden, ob der Streitfall vom ersten Insolvenzantrag des ZHP-Nachfolgers betroffen sei. Wie es nun weitergeht - unklar.
Über ZHP alias Zoffel Hoff Partner soll der ehemalige Chef der Mediaagentur Aegis Media, Alexander Ruzicka, rund zehn Millionen Euro "gewaschen" haben. Ruzicka ist inszwischen zu einer mehr als elfjährigen Haftstrafe verurteilt worden und arbeitet an einem Revisionsverfahren. Die Aegis-Tochter Carat fordert indes von ZHP bzw. Wunschlind 7,5 Millionen Euro Schadensersatz ein. Die Summe entspricht dem Betrag, den der frühere Aegis-Chef Ruzicka in mehreren Tranchen an ZHP transferiert haben soll.
Das einstige Prinzip von ZHP: Die Geschäftsbeziehungen zu dieser kleinen Wiesbadener Werbeagentur wurden auf Betreiben Ruzickas intensiviert und intern die Anweisung gegeben, ZHP bei der Freispotvergabe mit einem Verhältnis von 80 zu 20 zu bevorzugen. Schließlich sei ZHP ein wichtiger Partner, um neue renommierte Kunden zu gewinnen, so die interne Anweisung von einst. ZHP hat die Freispots dann bei ihren Kunden "kapitalisiert", das heißt an sie verkauft. Im Gegenzug reichte ZHP die Freispot-Gutschriften bis auf mutmaßlich zwei von neun Millionen Euro wiederum an Ruzickas Drittfirmen durch.