
Luxusmarken:
Chanel plant einen Online-Shop
Auch die Luxusmarken können nicht mehr allein auf den stationären Einzelhandel bauen. Nun will offenbar die französische Marke Chanel ihre langjährige und oft verteidigte E-Commerce-Abstinenz aufgeben und einen Online-Shop eröffnen

Foto: Screenshot chanel.com
Auch die Luxusmarken können nicht mehr allein auf den stationären Einzelhandel bauen. Nun will offenbar die französische Marke Chanel ihre langjährige und viel verteidigte E-Commerce-Abstinenz aufgeben und einen Online-Shop eröffnen. Das deutete CEO Bruno Pavlovsky in einem Interview mit dem Magazin "Women's Wear Daily" (Paid) an. Als Startdatum nannte er 2016. Was für den Markt ein großer Schritt ist, redet Pavlovsky lieber klein. Das sei mehr E-Service als E-Commerce, sagte er, weil die Kundinnen manchmal einfach lieber schnell shoppen und nicht in den Laden gehen wollten. Sie wüssten dann genau, welches Produkt sie kaufen wollten.
2013 klang das aber noch ganz anders. Damals hatte er in einem Interview mit Bloomberg gesagt, dass Mode "gesehen, gefühlt und verstanden" werden müsse - das ginge online nicht. Wie genau jetzt die neue Strategie aussehen wird, verriet der Chanel-CEO aber nicht. Bislang hat das Haus dem Vertrieb via Internet einen strengen Riegel vorgeschoben - außer Kosmetikprodukten und Parfüms unter dem Label waren bislang keine weiteren Produkte verfügbar. Mode schon gar nicht. Auch andere Luxusmarken halten sich, um die wertvolle Marke nicht zu beschädigen, mit E-Commerce-Aktivitäten zurück, so etwa Givenchy und Dior. Dahingegen sind andere wie Burberry und Louis Vuitton ganz bewusst mit kleinen, sehr kontrollierten Ausflügen und einem kleinen Sortiment im Online-Business dabei.
Im Online-Vertrieb der Designermarken haben bisher die Digi-Pioniere die Nase vorne - und stärken sich durch Fusionen. Das italienische Unternehmen Yoox übernahm in der vergangenen Woche das britische Luxusportal Net-A-Porter. Der gemeinsame Umsatz liegt demnach bei etwa 1,3 Milliarden Euro.