
Christiane zu Salm: "Ich konnte bei Burda nicht gestalten"
Im "Zeit Magazin" spricht Medienmanagerin Christiane zu Salm über ihr Scheitern bei Burda und ihre frühere Karriere bei MTV.
So früh sie steile Karriere machte, so früh war sie zurück im Privatleben: Heute kümmert sich Christiane zu Salm, 44, um ihre Kinder und ihre Kunstsammlung.
Im "Zeit Magazin" (Ausgabe 18.11.10) spricht sie zum ersten Mal über ihr Scheitern bei Hubert Burda Media, München. 2008 war sie als Vorstandsmitglied verantwortlich für Crossmedia-Themen. Aber: "Ich konnte nicht so gestalten, wie ich das aus meiner Sicht hätte tun müssen, um erfolgreich zu sein. Wenn man die Voraussetzungen nicht hat, Erfolge abzuliefern, muss man Konsequenzen ziehen", erklärt sie jetzt gegenüber dem "Zeit Magazin". Nach acht Monaten hatte zu Salm im November 2008 um Auflösung ihres Vertrags gebeten. In der Branche kursierten damals Gerüchte, dies stehe im Zusammenhang mit dem Comeback von Philipp Welte als Zeitschriftenvorstand bei Burda (W&V berichtete). Salm im heutigen Interview: "Wenn jemand denkt, das ist ein persönliches Scheitern, dann habe ich gar kein Bedürfnis, ihn eines Besseren zu belehren."
Mit Niederlagen kann der weibliche Medienprofi umgehen. Dass nicht immer alles so gelaufen sei, wie sie es sich vorgestellt habe, habe ihren Blick auf die Welt verändert, erklärt sie im Gespräch mit Ijoma Mangold. "Im Nachhinein zu erkennen, dass sich damit Türen geöffnet haben, auch zu anderen Menschen, empfinde ich als Rettung", so Salm.
Für Führungskräfte hat sie einen wichtigen Rat: Es reicht nicht, der Chef zu sein. "Man muss die Mannschaft gewinnen, um gewisse Ziele zu erreichen" - und das klappt nur, wenn man den Mitarbeitern zuhöre.
Christiane zu Salm hatte sich in der Medienbranche schon sehr früh einen Namen gemacht: Mit 32 leitete sie den Musiksender MTV. Ihre ehrgeizigen Pläne seien dort durchaus nicht bei jedem gut angekommen, erzählt sie: „Als ich mich vor die Mitarbeiter stellte und sagte: 'Wir müssen Viva schlagen, wir müssen wieder Nummer eins werden', haben die alle den Kopf geschüttelt und mir einen Vogel gezeigt. Sie hielten sich für cool, das war den meisten wichtiger.“ Cool sein ist ihr selbst dagegen eher nicht so wichtig, scheint es. Berufliche Schwierigkeiten sind für Salm "der beste reinigende Prozess für den eigenen Narzissmus", sagt sie im "Zeit Magazin". Heute werden diese Funktion wohl auch ihre zwei Kinder übernehmen.