SNL Kagan hat die Zugangswege zu TV in den USA hochgerechnet.

Für den Medienwandel vom klassischen Fernsehen hin zum Streaming sprechen allerdings Marktveränderungen wie die geplante Übernahme von Time Warner durch AT&T oder der Streamingdienst Unplugged, den Google plant, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Mobilfunker AT&T will - logo! - nach der Übernahme tatsächlich mit einer neuen Plattform Netflix Konkurrenz machen (schreibt u.a. die "FAZ").

Kabelkappen als Bedrohung in Deutschland?

Die kurze Antwort: Erst mal nein. Zum einen wegen des Rundfunkbeitrags, um den selbst Streamingkunden nicht vorbeikommen. Und wegen der deutlich niedrigeren Kosten, die der deutsche Fernsehzuschauer im Vergleich zum US-Bürger (rund 70 Dollar im Monat) für den Zugang zu TV aufbringen muss, das hier überwiegend noch frei empfangbar ist.

Hinzu kommt, dass sich die hiesigen Senderverantwortlichen bemühen, ihre Angebote schon heute über verschiedene Plattformen zeitversetzt und ortsunabhängig anzubieten. Wenn es also - eines Tages in der Zukunft - jemandem in Deutschland an den Kragen geht, werden dies zuerst die Kabel - und Satellitenbetreiber sein, nicht die Sender selbst. 

Die gute Nachricht: Alle können vom Wettbewerb profitieren

Der Zuschauer ist der erste Gewinner: Weil sich abzeichnet, dass sich diejenigen Programmanbieter durchsetzen werden, die mit Qualität von Inhalten ein Publikum zu überzeugen wissen. Der Wettbewerb, der derzeit auf dem Fernsehmarkt tobt, macht's möglich.

Und wie sich zeigt, sind die Kunden dann auch bereit, dafür zu bezahlen. Ebenfalls ein Trend, der aus den USA herüberschwappen dürfte. Schon heute gucken in Deutschland vier von fünf 14- bis 34-Jährigen via Streaming und VoD fern (Appinio-Studie, mehr dazu hier). Davon haben dann auch die Programmproduzenten etwas.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.