
Corporate Design: Agenturen sind optimistisch - aber sie stellen nicht ein
Die Umfrage des Corporate Identity Instituts 2011 zeigt: Die Agenturen hoffen trotz Euro-Krise auf positive Ergebnisse dieses Jahr. Dennoch lehnen die meisten Neueinstellungen ab. Die Branche verzeichnet außerdem sinkende Tagessätze.
Die Umfrage des Corporate Identity Instituts 2011 zeigt: Die Agenturen hoffen trotz Euro-Krise auf positive Ergebnisse dieses Jahr. Ziel der zum zweiten Mal durchgeführten Umfrage ist, Einblick in die aktuelle Situation von CI/CD-Agenturen im deutschsprachigen Raum zu erhalten sowie Tendenzen auszumachen. 2009 hat das Corporate Identity Institut die Umfrage erstmals durchgeführt.
So stellten die Forscher der Fachhochschule Mainz um Professor Robert Paulmann fest, dass viele Agenturen für Corporate Identity und Corporate Design den Bereich Beratung stärken werden. Neueinstellungen planen 40 Prozent nicht; 2009 waren es erst 27 Prozent, die Einstellungen ausgeschlossen hatten. Mit steigenden Umsätzen rechnen aber 51 Prozent der befragten Agenturen, nur 11 Prozent mit sinkenden Einnahmen. 2009 waren die Prognosen wesentlich pessimistischer ausgefallen; 28 Prozent hatten eine Steigerung, 29 Prozent sinkende Umsätze erwartet.
In den Tagessätzen spiegelt sich das noch nicht wider. Über alle Agenturgrößen hinweg und alle Geschäftsbereiche betrachtet sind sie merklich gesunken. Betrachtet man nur große Agenturen mit mehr als 34 Mitarbeitern, ist der Tagessatz von Geschäftsführern, Produktion und Organisation heute höher, in der Beratung niedriger und in der Kreation gleich geblieben. Kleine Agenturen mit weniger als zehn Mitarbeitern dagegen müssen im Schnitt auf allen Posten Abstriche machen. Für Kreation gibt es nur bei mittleren Agenturen heute mehr als vor zwei Jahren.
Die Aufträge erhalten die Agenturen vor allem aufgrund persönlicher Kontakte. Auf Platz zwei liegen die Folgeaufträge, Pitches auf Rang drei. Je größer und je bekannter eine Agentur, desto häufiger nimmt sie an Pitches teil, ermitteln die Forscher. Was auch an den Kosten liegen dürfte, die die Teilnahme verursacht. Nach Angaben der Agenturen kosten Pitches durchschnittlich 11.500 Euro; 39 Prozent der Pitches werden mit Kosten zwischen 10.000 und 30.000 Euro angegeben.
Auch die Beziehung zu den Kunden und auftretende Probleme während der Projektarbeit hat das Corporate Identity Institut (CI-In) untersucht. Die größten Probleme aus Sicht der Agenturen sind das Budget (30%) und die interne Akzeptanz (22%). Bei den Unternehmen, die das Institut 2010 befragte, rangierte das Problem "Budget" erst an dritter Stelle.
Die Teilnehmer der Umfrage des CI-In waren zum überwiegenden Teil (93%) Vorstände und Geschäftsführer der Agenturen, 86 Prozent Männer. Teilgenommen haben 89 von 311 Befragten. 54 Prozent der teilnehmenden Agenturen beschäftigen bis zu zehn, ein Drittel bis zu 40 Mitarbeiter; lediglich 11 Prozent mehr als 40. Die Durchschnittsumsätze 2010 lagen bei den kleinen Agenturen bei 364.000 Euro im Jahr, bei mittleren bei 2,2 Millionen, bei den großen bei 4,3 Millionen Euro.
Warum auch für bekannte Kreativagenturen der Geschäftsbereich CI immer wichtiger wird, lesen Sie in der aktuellen W&V (EVT 15.9.2011).