
Counterpart wehrt sich gegen Plagiatsvorwurf
Der Kölner Agentur Counterpart wird vorgeworfen, das Plakatmotiv einer brasilianischen Werbeagentur von 2002 kopiert zu haben. Das Motiv gewann den Award Best New 18/1. Die Agentur spricht von Zufall.
Es gibt neue Plagiatsvorwürfe in der deutschen Werbelandschaft. Diesmal trifft es die Agentur Counterpart aus Köln. Ihr Plakatmotiv für die "Ja!"-Küchenrollen (Rewe) zeigt einen aus Küchenkrepp gefalteten Elefanten, der mit seinem Rüssel verschütteten Rotwein aufsaugt. Mit dem Plakat gewann die Agentur vergangene Woche den Best New 18/1-Wettbewerb, bei dem herausragende neue Plakatmotive geehrt werden. Problematisch: Das Unternehmen Chifon Scott Papertowels warb bereits 2002 mit einem sehr ähnlichen Motiv, das von der brasilianischen Agentur DPZ entworfen wurde.
Die Agentur bedauert den Fall, dementiert jedoch eine Täuschungsabsicht und spricht von Zufall. "Zwei Kreative, ein Gedanke. Das Motiv war uns überhaupt nicht bekannt, wir haben die Kampagne in unserem Kreativteam entwickelt. Wenn wir das Motiv gekannt hätten, wären wir sicher nicht so dumm gewesen, es genau so nachzubauen", sagt Britta Schumacher, Geschäftsleitung Public Affairs bei Counterpart.
Die Ironie der Geschichte: noch im Juli dieses Jahres beklagte der Inhaber von Counterpart, Michael Waasmeier, den Umgang mit Urheberrechten und kreativen Ideen in der Werbebranche. Er forderte ein "Umdenken in der Branche" und die Rückbesinnung auf einen fairen Umgang mit den kreativen Ideen anderer (W&V 29/2010).
Ob die Vorwürfe Auswirkungen auf den Award-Gewinn haben, steht noch nicht fest: Auf Anfrage von W&V sagte die ASS Werbe GmbH, Veranstalter des Best New 18/1 Wettbewerbs, sie gehe der Sache nach.