
DJV und DJU kritisieren die "Esslinger Zeitung"
Die Journalisten-Gewerkschaften DJV und DJU protestieren gegen die Vergütungs-Regelung der "Esslinger Zeitung". Das Blatt wolle freie Mitarbeiter mit mageren Honoraren abspeisen, indem es von ihnen verlange, auf die Gemeinsamen Vergütungsregeln zu verzichten.
Der Deutscher Journalisten-Verband (DJV) und und die Verdi-Sektion DJU protestieren gegen die Honorar-Regelung der "Esslinger Zeitung" für freie Mitarbeiter. Den beiden Journalisten-Gewerkschaften zufolge verlangt das Blatt von den Freien, auf die seit Februar geltenden Gemeinsamen Vergütungsregeln zu verzichten und eine entsprechende Erklärung zu unterzeichnen.
DJV und DJU betonen, es nicht hinzunehmen, wenn einzelne Verlag die neuen Vergütungsregeln ignorieren oder durch Vertragsregeln beseitigen wollten. "Die Zeitung will die Freien wie bisher mit mageren Honoraren abspeisen", kritisiert der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Von Verdi ergänzt Inez Kühn: "Tageszeitungen sind gesetzlich dazu verpflichtet, angemessene Honorare zu bezahlen. Die Vergütungsregeln können nicht einfach abgedungen werden!"
Die Gewerkschaften forderten den Verlag der "Esslinger Zeitung" auf, "den Anstand zu wahren und geltende Vergütungsregeln auch anzuwenden", heißt es in der Mitteilung von DJV und DJU. "Man müsse sich sonst ernsthaft fragen, welche Glaubwürdigkeit ein Medium habe, das sich bei seinen eigenen Mitarbeitern gegen geltendes Recht wende."
Bei der "Esslinger Zeitung" war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Nachtrag: Die "Esslinger Zeitung" hat die Darstellung der Verbände am 15. Juli dementiert. Der Verlag habe von keinem seiner freien Mitarbeiter einen Verzicht auf die Anwendung der Vergütungsregeln gefordert, schreibt der DJV in einer Mitteilung. Richtig sei, dass alle freien Mitarbeiter auch rückwirkend zum 1. Februar 2010 die Honorare erhalten, welche die Gemeinsamen Vergütungsregeln festlegen. Voraussetzung sei, dass sie die Anforderungen erfüllen, welche die Vergütungsregeln für freie Mitarbeiter vorsehen. Dies habe der Verlag auch entsprechend kommuniziert.