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Da hilft nur offensiv: So wirbt das IT-Portal Wix.com
Wix.com - das klingt nach Pornos. Zumindest in den Ohren deutscher Kunden. Deshalb geht der israelische IT-Dienstleister für Web-Baukästen in die Offensive. Und startet in Deutschland die Bekennerkampagne: "Ich bin ein Wixer".
Als Avishai Abrahami, Giora Kaplan und Nadav Abrahami 2006 ihr Unternehmen gründeten, war noch nicht absehbar, dass der Firmenname eines Tages zum Problem werden könnte. Nicht in Israel, dem Stammsitz ihres Startups. Auch nicht in den USA, der Ukraine und in Litauen, wo der IT-Dienstleister seitdem Standorte eröffnet hat. Aber der Name ist ein Problem in Deutschland, wo das Unternehmen mittlerweile auch präsent ist. Der IT-Dienstleister, der ein Baukastensystem für das Erstellen von Websites und Apps anbietet, heißt nämlich Wix.com.
Seit seiner Gründung mauserte sich der Web Developer zu einem der ganz Großen: Mehr als 67 Millionen Menschen nutzen weltweit Websites von Wix. In den USA leistete sich das Unternehmen in diesem Jahr sogar seine ersten Superbowl-Kampagne. Das Berliner Büro konnte bereits eine Million deutsche Nutzer überzeugen. Doch da gibt es diese Hürde. "Vor drei Jahren, als wir anfingen, unseren Editor ins Deutsche zu übersetzen, ist herausgekommen, was der Brandname eigentlich auf Deutsch bedeutet. Es stand zur Debatte, ob der Name geändert werden sollte - und es wurde sich letztendlich dagegen entschieden", erklärt Alisa Sternheim vom German Marketing. "Ein paar Monate später war klar: Wir haben ein ernstes Branding Problem."
Die Lösung: Ein offensiver Umgang mit dem derben Namen, der eher an Porno-Seiten denken lässt. "Schon damals kam die Idee auf, dem Namen etwas Lustiges abzugewinnen; diesen mithilfe von Humor in etwas Positives, Unterhaltsames umzuwandeln", so Sternheim. Und genau diesen Vorsatz setzt die Marketingabteilung von Wix.com nun um - im neuen Werbespot für den deutschen Markt. Die Idee zu "Be a wixer" hatte Eitan Helman, Head of SEO & Individual Contributor, der auch am Skript mitgearbeitet hat.
In den Spots, die am 9. Juli auf Youtube live gingen, bekennen nun alle möglichen Leute freimütig: "Ich bin ein Wixer". Etwa das ältere Ehepaar ("Wir wixen meistens gemeinsam"), der Automechaniker ("Meine Frau hat mich vom Wixen überzeugt"), der Geschäftsmann ("Wixen hat mein Leben verändert") oder die Szeneköchin ("Ich liebe es, zu wixen"). Eben alle, die zur breiten Zielgruppe des Dienstleisters gehören. Außerdem fordert ein Button "Mach's Dir selbst" und verweist auf www.ichbineinwixer.de und die Website. Die Produktionsfirma True Motion Pictures hat die Clips unter der Regie von Jan Vogel produziert. Wobei man den Protagonisten anmerkt, dass es am Set sicherlich lustig zuging.
Spot "Geständnisse"
Spot "Omis"
Jetzt wartet Wix.com ab, was passiert. "Je nachdem, wie das Feedback aussieht", so Alisa Sternheim, "überlegen wir, ob wir die Spots zukünftig im TV zeigen werden." Vielleicht entpuppt sich der Name dann ja auch als Vorteil. Denn Aufmerksamkeit ist ihm gewiss.