Recruiting:
Das sind die Gehaltswünsche der Generation Y
Schon zum Berufsstart erwartet die Generation Y eine gut gefüllte Lohntüte. Bereits im ersten Job sollen es mit Masterabschluss mindestens 40.000 Euro brutto Jahresgehalt sein. Die junge Arbeitsmarktgeneration ist aber auch offen für erfolgsabhängige Bezahlung.
Texter ohne Führungsaufgaben verdienen im Schnitt in einer Agentur 36.400 Euro pro Jahr, wie ein aktueller Gehaltsreport zeigt. Viel zu wenig für die Generation Y, die sich schon zum Berufsstart mehr verspricht. Bereits im ersten Job sollen es mit Masterabschluss mindestens 40.000 Euro brutto Jahresgehalt sein.
Das ist das Ergebnis des gerade in Berlin vorgestellten "GenY Barometers", den die Jobbörse Absolventa Jobnet quartalsweise gemeinsam mit der Fachhochschule Koblenz erhebt. 700 Berufsstarter wurden dafür befragt.
85 Prozent der Befragten sagen, dass ein hohes Einkommen für sie eine wichtige oder sehr wichtige Rolle spielt, wenn sie ins Berufsleben einsteigen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen: Mit einem Bachelorabschluss sollen es für mehr als 68 Prozent der Befragten mehr als 32.000 Euro sein, mit Masterabschluss erwarten 72 Prozent der Befragten mehr als 40.000 Euro, weitere 21 Prozent gar mehr als 48.000 Euro pro Jahr.
Und was wäre für das ideale Wunschgehalt im Laufe ihrer Karriere? Auch da hat die Generation Y der 18- bis 35-Jährigen ambitionierte Vorstellungen: Immerhin fast ein Viertel (24 Prozent) von ihnen möchte im Laufe ihrer Berufslaufbahn ein Jahresgehalt von mehr als 100.000 Euro erreichen – zusätzliche 28 Prozent mehr als 70.000 Euro.
Selbst wenn das Wunschgehalt stimmt, gibt sich die junge Arbeitsmarktgeneration nicht so leicht zufrieden. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der im GenY-Barometer Befragten erwarten bereits nach einem Jahr die erste Gehaltserhöhung. "Berufsstarter übernehmen ihre gehaltlichen Vorstellungen oft aus den Medien oder aus Karriereführern. Das führt zu einer Erwartungshaltung, von der Kandidaten dann in der Bewerbungsphase ungern abrücken. Dabei sollten Arbeitgeber wie Bewerber ihre Vorstellungen in Relation zu dem jeweiligen Standort, dem Gehaltsniveau im Unternehmen sowie zu dem jeweiligen Wettbewerb stellen", rät Christoph Beck, Professor an der FH Koblenz, die Ergebnisse des GenY-Barometers.
Sehr flexibel zeigt sich die GenY, wenn es darum geht, ihr Gehalt an ihren beruflichen Leistungen messen zu lassen. Sechs von zehn Berufsstartern finden einen erfolgsbezogenen Gehaltsanteil attraktiv. Das ist vor allem ein Ansporn für männliche Berufsstarter. 70 Prozent von ihnen sind bereit im Gehalt erfolgsabhängige Zugeständnisse zu machen: 27 Prozent akzeptieren einen variablen Anteil von 16 bis 20 Prozent, weitere 25 Prozent gar einen noch höheren. Im Vergleich dazu die Frauen: Von ihnen finden "nur" 49 Prozent eine solche Lösung attraktiv und für die Mehrheit sollte der Anteil auch nur im höchsten Fall 15 Prozent betragen.
Wenn Arbeitgeber begehrten Bewerbern kein Gehalt nach deren Vorstellungen anbieten können, gibt es einen Ausweg: Die GenY ist mit Lohnzusatzleistungen zu locken. Ganz hoch im Kurs stehen: Kostenübernahme von Weiterbildungsangeboten, ein 13. Monatsgehalt oder drei zusätzliche Urlaubstage. Die Arbeitsausstattung ist der GenY dagegen nicht so wichtig. Das sagen wenigstens 68 Prozent der Befragten.
Berufsstarter wünschen sich, dass Gehaltsangaben schon in Stellenanzeigen oder auf Karrierewebseiten genannt werden. 86 Prozent der Befragten antworten, dass ihnen Angaben zum Einkommensrahmen die Entscheidung für eine Bewerbung erleichtern würden. Alllerdings tun sich die Bewerber selber schwer damit, ihre eigenen Gehaltsvorstellungen zu formulieren (60 Prozent). Hauptgründe dafür: die Angst, sich die Chance auf ein Vorstellungsgespräch zu verbauen (80 Prozent) sowie fehlende Quellen, die verlässliche Anhaltspunkte zu realistischen Gehältern geben (68 Prozent).