Interessanterweise haben die Automobilhersteller 2015 jedoch deutlich weniger für Werbung ausgegeben als 2014. Laut einer Auswertung des Media- und Marketingberatungsunternehmens Ebiquity sanken die Werbeausgaben in der Pkw-Sparte 2015 um 14,7 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro (berücksichtigt sind Werbeausgaben in TV, Internet, Press, Radio, Outdoor). 

Volkswagen, größer Werbespender der Branche, kürzte sein Pkw-Werbebudget demnach um rund 12 Prozent auf insgesamt 159,7 Mio.Euro. Daimler reduzierte den Etat um 16 Prozent auf 82,2 Mio. Euro, BMW um rund 33 Prozent auf 71,4 Mio. Euro und Toyota um 35,8 Prozent auf rund 40 Mio. Euro. Allerdings gilt zu beachten, dass 2014 mit der Fußball-Weltmeisterschaft ein vergleichsweise werbestarkes Jahr war. Laut Ebiquity pendelte sich das Werbespending von Volkswagen daher im "üblichen Durchschnitt" ein. 2015 bewarb der Autohersteller unter anderem seine "Allstars"-Sondermodelle, die "Club & Lounge"-Modelle mit Robbie Willians, den Touran und den Passat.

Mit einem Budget von 89,2 Mio. Euro gehörte auch Opel 2015 zu den größten Autowerbern in Deutschland. Laut Ebiquity sank das Budget gegenüber 2014 nur leicht, um 2,1 Prozent. Ein Werbeschwerpunkt von Opel war dabei die "Das neue OH!"-Kampagne rund um den neuen Corsa.

Es gab aber auch Konzerne, die ihre Werbeetats steigerten. So investierte Ford 98,9 Mio. Euro in Werbemaßnahmen, ein Plus von rund 4 Prozent. Ein Werbeschwerpunkt: Der Ford Focus, Mondeo und Transit sowie Assistenzsysteme. Renault investierte 86,1 Mio. Euro, ein sattes Plus von 24,3 Prozent. Besonders präsent: Die Modelle Espace, Kadjar und Twingo.

Hat sich der Einsatz gelohnt? W&V Online wollte es genauer wissen und vergleicht mit Hilfe von Ebiquity die Pkw-Werbeausgaben einzelner Automarken in Deutschland mit den Neuzulassungen 2015. 

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Marke

Pkw-Neuzulassungen 2015

Veränderung gegenüber 2014 in %

Werbeausgaben 2015 in Euro

Veränderung gegenüber 2014 in %

Volkswagen

685.669

+4,4 

159.752.836

-11,8 

Ford

224.579

-7,4

98.973.391

+3,9

Opel

229.352

+4,7

89.244.804

-2,1

Renault

110.039

+4,5

86.164.710

+24,3

Mercedes

286.883

+8,9

83.260.302

+16,3

Audi

269.047

+3,7

76.738.241

-2,1

BMW

248.565

+4,3

71.461.254

-32,6

Toyota

65.939

-6,2

40.040.271

-35,8

BMW/Mini

39.714

+19,7

33.296.085

-15,9

Smart

37.808

+68,7

27.849.182

-35,6

Volvo

36.120

+13,2

22.097.302

-18,7

Hyundai

108.434

+8,6

21.851.906

+19,8

Porsche

28.543

+17,1

9.929.046

+9,7

Mitsubishi

34.443

+42,7

9.313.698

-54,2

Quelle: Kraftfahrtbundesamt, Ebiquity: Brutto-Zahlen beziehen sich nur auf den Pkw-Markt

Ein Fazit: Die Reduzierung des Werbebudgets hat den meisten Marken nicht geschadet, im Gegenteil. Besonders Smart und Mitsubishi konnten mehr Neuwagen verkaufen, trotz drastischer Senkung ihrer Werbeausgaben. Die eingesetzten Werbeeuros waren offenbar ihr Geld wert.

Laut Kraftfahrtbundesamt entfielen 2015 gut die Hälfte aller Neuzulassungen auf Kompaktklasse (26,5 %), Kleinwagen (14,6 %) und Mittelklasse (13,2 %). Den stärksten Zuwachs verzeichneten SUVs mit einem Plus von 15,2 %. Ein Wehrmutstropfen bleibt für die Hersteller: Laut einer Analyse von Ernst & Young sank die Zahl der von Privatkäufern zugelassenen Pkw um 0,2 Prozent. Demnach wurden 2015 nur 1,096 Millionen Neuwagen privat gekauft – so wenige wie seit dem Jahr 2000 nicht. Die gewerblichen - und damit weniger lukrativen - Neuzulassungen stiegen dagegen 2015 um neun Prozent.


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.