
Detlef Prinz setzt sich gegen "Focus" zur Wehr
Der frühere Steinmeier-Berater Detlef Prinz wehrt sich gegen Aussagen des Nachrichtenmagazins "Focus" und bekommt vor Gericht recht.
Das Magazin "Focus" darf nicht mehr behaupten, der Berater von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, Medienunternehmer Detlef Prinz, habe früher für einen östlichen Geheimdienst gearbeitet. Das Landgericht Köln erließ eine Einstweilige Verfügung gegen den Münchner Focus Magazin Verlag, wie am Freitag bekannt wurde. Darin wird dem "Focus" untersagt, wesentliche Teile des Berichts "Der geheime Prinz" vom 26. April weiter zu verbreiten. Ansonsten drohe ein Ordnungsgeld von bis zu 250 000 Euro.
"Ich sehe mit Genugtuung, dass diese unbegründeten Vorwürfe nicht mehr verbreitet werden dürfen", sagte Prinz in einer Mitteilung seines Anwalts. Zuvor hatte der 59-Jährige bereits strikt zurückgewiesen, jemals als Agent für einen Geheimdienst gearbeitet zu haben. Die Bundesanwaltschaft sah darüber hinaus auch keinen Anlass, aufgrund des Berichts gegen Prinz zu ermitteln, teilte der Anwalt mit. Eine "Focus"-Sprecherin betonte hingegen: "Wir stehen zu unserer Berichterstattung." Die Verfügung werde gründlich geprüft.
Das Magazin hatte berichtet, Prinz sei 1986 unter dem Decknamen "Erwin" als Agent des tschechoslowakischen Auslandsgeheimdienstes SNB angeworben worden. Er sollte demnach die damalige SPD-Führung ausforschen. Im August 1990 sei diese Zusammenarbeit beendet worden.
Prinz war früher Sekretär der Gewerkschaft IG Metall und ist heute als Verleger für mehrere englischsprachige Monatszeitungen verantwortlich. Er hatte Steinmeier in dessen Zeit als Außenminister in der Wirtschaftsdelegation mehrmals auf Auslandsreisen begleitet und gilt als ein wichtiger Berater des SPD-Politikers.