OC&C-Studie:
Deutsche Medienunternehmen setzen auf E-Commerce
Beim Ausbau des Digital-Portfolios stehen Beteiligungen an E-Commerce-Formaten hoch im Kurs, so eine Studie über die Investitionen deutscher Medienunternehmen außerhalb des Kerngeschäftes.
Der Trend vergangener Jahre setzt sich fort: Verlage und Privatsender bauen ihr digitales Portfolio aus und setzten dabei vor allem auf E-Commerce. Zu diesem Ergebnis kommt die OC&C-Studie 2012. In einer jährlichen Analyse wertet die Strategieberatung OC&C Strategy Consultants seit 2007 die Online-Aktivitäten deutscher Verlagsgruppen und privater TV-Sender aus. Investitionen und Beteiligungen der Unternehmen jenseits ihres Print- und TV-Kerngeschäftes stehen dabei im Mittelpunkt.
Mit insgesamt 346 befindet sich die Zahl aller Beteiligungen zwar auf dem Höchststand seit Studienbeginn, richtet sich der Blick jedoch auf die Zuwachsraten, zeigt sich, dass der Ausbau digitaler Investitionen verglichen mit dem Vorjahr eher verhalten voranschreitet. Lediglich 15 Neubeteiligungen gab es nach Abzug aller abgestoßenen Engagements im Jahr 2012 – ein Wachstum von fünf Prozent, 2011 waren es noch 18 Prozent.
Der Anteil des digitalen Geschäftes am Gesamtumsatz hat sich ebenfalls verstärkt: 43 Prozent beträgt er bei Hubert Burda Media, die Axel Springer AG kommt auf 30 Prozent.
Die meisten Veränderungen zeigen sich bei der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die mit 101 Beteiligungen das größte Portfolio der betrachteten acht Unternehmen aufweist: sieben Zu- und elf Abgänge. Bei ProSieben/Sat.1 gab es 2012 ausschließlich Zukäufe, hier kamen sechs Beteiligungen hinzu. DuMont Schauberg hat sein Portfolio konstant gehalten, alle anderen Medienunternehmen konnten es erweitern.
Bei genauerem Blick auf die Formate, in die Verlage und Sender investieren, wird das größte Interesse am E-Commerce deutlich: 93 Beteiligungen halten die Unternehmen in diesem Bereich – 17 kamen allein 2012 hinzu. Vor allem Axel Springer und Burda setzen auf die digitalen Marktplätze – ausschließlich Neubeteiligungen und keine Verkäufe weisen beide in diesem Segment auf. Während Ad Networks ein weiteres Wachstumsformat darstellen, hält sich das Interesse an Ratgeber-Services, Communities und Gaming eher in Grenzen.
Unterschiede zeigen sich vor allem darin, in welche Unternehmen investiert wird: Besonders konträr sind die Zukauf-Strategien bei Springer und Holtzbrinck. Erstgenannter Verlag ist weniger risikofreudig und setzt vor allem auf etablierte Konzerne (meinestadt.de, totaljobs.com), Letzterer investiert vermehrt in junge Start-Ups (Lecturio.de, hitfox.de).
Ein weiterer Trend beim digitalen Ausbau ist der Blick über Deutschland hinaus. Beliebt sind vor allem Formate, die sich ohne große Anpassungen auf internationalen Märkten etablieren lassen, etwa Zalando.
Die vollständige Studie kann kostenfrei bei Sonja Fienert von OC&C Strategy angefordert werden (sonja.fienert@occstrategy.de).