
Alarmierende Studie:
Deutsche Politiker sind zu zögerlich beim Social Web
Die deutschen Politiker haben zu viele Berührungsängste mit dem Internet. Kommunikation via Facebook und Twitter ist selbst im Wahljahr nur für einen Bruchteil der Politiker interessant.
Starke Berührungsängste - so fasst der Webdienstleister Altruja die Ergebnisse einer Studie zusammen. Egal welche Partei, selbst im Jahr der Bundestagswahl 2013 gehören Kommunikation via Social Web und Online-Fundraising noch längst nicht zum täglichen Handwerkszeug der Politiker.
Um potenzielle Unterstützer anzusprechen, spielten die Online-Kommunikationskanäle eine untergeordnete Rolle, so Atruja: Soziale Netzwerke nutzen nur 23 Prozent der 327 Befragten, Twitter zehn Prozent, Blogs nur sieben Prozent und Youtube nur fünf Prozent. Zumindest sehen 98 Prozent die E-Mail und die Website (96 Prozent) für ihre Kommunikation als entscheidend an.
Noch weniger Gebrauch als vom Social Web machen die Politiker vom Online-Fundraising. Laut der Studie ist der Begriff Online-Fundraising immerhin 73 Prozent der Befragten bekannt, doch nur zehn Prozent gaben an, welches zu betreiben. Als Gründe dafür nannten 55 Prozent inhaltliche Einschränkungen, wie juristische Probleme, Datenschutz, Internetrecht, sowie mangelndes Personal (48 Prozent), mangelnde Zeit (39 Prozent) und mangelnde Expertise (32 Prozent). Zum Vergleich: 2008 hat US-Präsident Obama 600 Millionen Dollar Spendengelder online akquiriert.
Altruja Geschäftsführer Andreas Jagdhuber: "Zwar steigen die Zahlen von Online-Fundraising seit 2008 kontinuierlich an, doch die deutschen Parteien schöpfen nicht annähernd das Potenzial aus." An der Studie der Web-Experten haben parteiübergreifend 327 Politiker und Parteimitarbeiter teilgenommen, 71 Prozent sind Mandatsträger im Bundes-, Landes- oder Kreistag. 28 Prozent der Befragten gehören der CDU/CSU, 26 Prozent der SPD, 21 Prozent dem Bündnis 90/Die Grünen, elf Prozent der FDP, elf Prozent der Partei Die Linke und drei Prozent sonstigen Parteien an.