Was sich die Deutschen wünschen

Trotz aller Neugier - befragt nach einer Wunschliste, erklärt fast ein Drittel der Deutschen, dass sie überhaupt keinen Bedarf für neue Produkte (30 Prozent) sehen. „Ein Ergebnis, das auf den ersten Blick verwundert, weil ja gerade die Neuheit Kaufgrund Nummer eins für neue Produkte ist“, sagt Ingo Schier. „Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass die Deutschen nicht per se auf der Suche nach neuen Produkten sind. Man könnte sagen: Ein Großteil der Deutschen ist wunschlos glücklich. Zwar ist der bewusste Bedarf nicht vorhanden, der Neugier auf ein neues Produkt geben die Deutschen aber gerne nach.“

Auf Wunschlistenplatz zwei folgt der Faktor Preis: 28 Prozent der Deutschen wünschen sich günstigere Produkte. Auf Platz drei folgen Produkte, die eine höhere Nutzerfreundlichkeit haben (16 Prozent). Auch hier unterscheiden sich die Deutschen vom europäischen Durchschnitt. Auf der europäischen Wunschliste stehen erschwinglichere Produkte ganz oben (44 Prozent). An zweiter Stelle stehen neue Produkte, die aus natürlichen Stoffen hergestellt werden (28 Prozent), gefolgt von solchen, die zu einem gesunden Lebensstil passen (26 Prozent).

Wie wichtig Marken sind

Auch bei der Markentreue zeigt sich der Unterschied zwischen deutschen und europäischen Verbrauchern. „Die Marke spielt für die Deutschen beim Kauf von neuen Produkten eine untergeordnete Rolle“, sagt Ingo Schier. „Im Vergleich zum europäischen Durschschnitt sind deutsche Verbraucher damit bei der Auswahl der Marken erstaunlich flexibel.“ Im europäischen Durchschnitt ist nur knapp über die Hälfte der Verbraucher (53 Prozent) für neue Marken offen. Von den deutschen Befragten geben hingegen 60 Prozent an, dass sie bereit sind, zu einer neuen Marke zu wechseln. 57 Prozent der Deutschen finden es gut, wenn Hersteller neue Produkt-Varianten anbieten. Zudem liegt die Bereitschaft, neue Produkte von Eigenmarken zu kaufen bei 55 Prozent.

Wie die Deutschen sich informieren

Die Unterschiede zwischen Deutschland und dem europäischen Durchschnitt zeigen sich auch darin, wie sich die Verbraucher über neue Produkte informieren. Für die Deutschen ist das Geschäft die erste Anlaufstelle. Fast zwei Drittel (64 Prozent) gibt den stationären Handel als Informationsquelle für neue Produkte an. Im restlichen Europa ist dieser Anteil mit 57 Prozent geringer. „Deutsche Verbraucher informieren sich am liebsten vor Ort im Geschäft über neue Produkte. Dort ist also das Potenzial am größten, die Verbraucher vom Kauf neuer Produkte zu überzeugen“, so Ingo Schier. Danach folgt die persönliche Weiterempfehlung: 57 Prozent der Deutschen geben an, dass sie sich über Freunde oder Familie über neue Produkte informieren – und liegen damit gleichauf mit dem europäischen Durchschnitt. „Die persönlichen Weiterempfehlungen sind ein wichtiger Faktor. Verbraucher vertrauen den Ratschlägen von Freunden und Bekannten. Wir beobachten, dass dieser Einfluss durch die sozialen Netzwerke zunehmend stärker wird“, erläutert Ingo Schier.

Zudem lieben die Deutschen die Internet-Recherche: Hier informieren sich mehr als die Hälfte der Deutschen (54 Prozent) über neue Produkte. Von den europäischen Nachbarn tun dies im Internet nur 49 Prozent. Große Unterschiede gibt es bei der TV-Werbung. Diese ist nur für 39 Prozent der Deutschen eine Informationsquelle für neue Produkte. Zum Vergleich: In Europa sind es 45 Prozent.

Den internationalen Report zur "Nielsen Global New Product Innovation Survey" kann man kostenfrei anfordern unter: http://www.nielsen.com/de/de/insights/reports/2015/Lust-auf-neues.html


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.