Kino-Halbjahresbilanz:
Deutscher Film lockt mehr, Kino generell weniger Gäste
Es hatte sich 2013 schon angedeutet: Der deutsche Film ist ganz stark. Im ersten Halbjahr 2014 bestätigt das ein Marktanteil von 31,6 Prozent. Aber dennoch wurden 6,4 Millionen Kinokarten weniger verkauft als 2013.
Es hatte sich 2013 schon angedeutet: Der deutsche Film ist ganz stark. 2013 schlug "Fack Ju Göhte" sogar Tarantinos "Django" und den "Hobbit". Und im ersten Halbjahr 2014 war der erfolgreichste Film die deutsche Bestsellerverfilmung "Der Medicus" mit rund 2,6 Millionen Besuchern. Darüber hinaus platzierten sich mit "Vaterfreuden" (2,3 Mio.), "Fack Ju Göhte" (1,5 Mio.) und "Stromberg - der Film" (1,3 Mio.) drei weitere deutsche Produktionen in den Top Ten. Das meldet die Filmförderungsanstalt FFA.
Deutsche Produktionen hatten damit im Kino einen Marktanteil von 31,6 Prozent - den besten seit 2008. Dennoch wurden 6,4 Millionen Kinokarten weniger verkauft als 2013. Was auch an der Fußball-WM liegen mag, die im Juni die Zuschauer vor den Fernsehgeräten fesselte. Von Anfang Januar bis Ende Juni zählte die FFA 56,3 Millionen Kinobesucher. Das ist im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres ein Minus von 10,2 Prozent.
Der Umsatz sank im selben Zeitraum auf 450,6 Millionen Euro (-9,2%). Dabei hat erstmals der durchschnittliche Eintrittspreis mit 8,01 Euro (plus 9 Cent) die Acht-Euro-Grenze überschritten. Der Rückgang an Leinwänden wie auch der Standorte hat sich im ersten Halbjahr 2014 hingegen verlangsamt: Mit 4.605 Leinwänden lag deren Zahl am 30. Juni um zwei Kinosäle unter der von vor einem Jahr. Zur Jahresmitte gab es damit in Deutschland 894 Städte und Ortschaften mit mindestens einem Kino – zehn weniger als Ende Juni 2013. "Trotz des großartiges Erfolgs des deutschen Films ist ein solches Kinoergebnis natürlich nicht zufriedenstellend", bilanziert FFA-Vorstand Peter Dinges, aber: "Kaum war die WM vorbei, zogen die Zahlen im Kino wieder an, so dass die Verluste des ersten Halbjahres in Teilen schon wieder kompensiert wurden."
Nun blickt die Branche erwartungsvoll aufs zweite Halbjahr. Dann starten "Honig im Kopf" von Publikumsliebling Til Schweiger, der Thriller "Who Am I" mit "Fack Ju"- und "Medicus"-Held Elyas M’Barek und Wotan Wilke Möhring, Fatih Akins "The Cut" und die Kinderfilme "Biene Maja" und "Bibi & Tina 2". Internationale Produktionen mit Blockbuster-Potenzial sind "Interstellar" von Christopher Nolan, "Magic in the Moonlight" von Altmeister Woody Allen sowie die Fortsetzungen "Sin City 2", "Die Tribute von Panem 3 - Mockingjay Teil 1" und "Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere".