
Deutscher Marken- und Designkongress: Marken-Einblicke aus neuer Perspektive
Der dritte Deutsche Marken- und Designkongress in Kassel mit dem Titel „Establishing High-Value Brands“ bot zahlreiche Praxisbeispiele aus der Markenführung. W&V befragte die Experten im Video-Interview.
„Ab nach Kassel“ hieß es in der vergangenen Woche für alle, die sich mit dem Thema Marke und Design beschäftigen. Der Rat für Formgebung in Frankfurt hatte zum dritten Marken- und Designkongress in die Alte-Brüder-Kirche in die Documenta-Stadt geladen. Nach Begrüßungsworten von Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch, Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen und Andrej Kupetz, dem Hauptgeschäftsführer des Rats für Formgebung, gab es für die rund 140 Besucher Informationen aus Forschung und Wissenschaft sowie zahlreiche Einblicke in die Marken-Praxis renommierter Unternehmen – teilweise so spannend, dass man die zapfige Kälte in dem gotischen Kirchenbau für einen Moment vergaß.
Allerdings sah Oberbürgermeister Hilgen eine Verbindung von Raum und Thema: „Die Brüderkirche schafft den Raum für Kontemplation und Inspiration – beides ist für den Markenbildungsprozess wichtig“, sagt er in seinem Grußwort. Und Wirtschaftsminister Posch kündigte an: „Das hessische Wirtschaftsministerium will das Thema Design als Innovationstreiber noch mehr unterstützen.“ Die Vorstellung der Studie „Monitor Markenführung“ durch Hans Meier-Kortwig, Geschäftsführender Gesellschafter der GMK Markenberatung, und Andrej Kupetz machte einmal mehr deutlich, wie viel Nachholbedarf noch einige Unternehmen in Sachen Markenführung haben – besonders im B2B-Bereich.
Anhand des Beispiels der Viessmann-Werke wurde deutlich, dass konsequente Markenführung gerade auch in einem Low-Interest-Sektor wie Heizungstechnik für die internationale Entwicklung wichtig ist. Für Mercedes Benz präsentierte Margarete Wies, Abteilungsleiterin Mercedes-Benz Style & Strategie, die Strategie, wie sich eine gut eingeführte (Design-Marke) – Mercedes-Benz Style – auf andere Bereiche übertragen und sich so eine neue Designmarke aufbauen lässt. Professor Uli Mayer-Johanssen (Hochschule der Künste Berlin) von Metadesign gab anschließend einen Einblick in die Entwicklung einer Corporate Identity und eines Corporate Designs, bevor anhand der Marken 3M und Deutsche Bank anschaulich gezeigt wurde, wie Unternehmen Ordnung in ihre Marken-Landschaft bringen. Bernadette Tillmanns-Estorf, Leiterin Unternehmenskommunikation bei B. Braun Melsungen, und Alexander Engelhardt, Leiter Markenführung, erklärten abschließend, inwieweit Unternehmenskultur und die Mitarbeiter wichtig für die Markenbildung sind. Statements zu ausgewählten Vorträgen und Fragen rund um die Konferenz finden Sie in der W&V-Video-Galerie.