Digitaloffensive:
Die "Financial Times" gibt Online den Vorrang
"Digital first" - das Springer-Motto schreibt sich künftig auch die renommierte Wirtschaftszeitung "Financial Times" auf die Fahne. In einer internen Mail erläutert Chefredakteur Lionel Barber die neue Strategie.
"Digital first" - das Springer-Motto schreibt sich künftig auch die renommierte Wirtschaftszeitung "Financial Times" auf die Fahne. In einer internen E-Mail hat Chefredakteur Lionel Barber angekündigt, dass das Online-Geschäft künftig einen deutlicheren Schwerpunkt gegenüber dem Print-Geschäft bekomme.
In der Mail, die der "Guardian" veröffentlicht hat, heißt es: "Natürlich müssen wir auch weiterhin die gelernten Standards eines guten Journalismus anwenden: Tiefe und eigenständige Berichterstattung, die auf verschiedenen Quellen und einem scharfen Auge für die Exklusivität basiert. Aber wir müssen trotzdem erkennen, dass das Internet neue Wege und Plattformen für eine reichere und vernetztere Präsentation der Informationen eröffnet." Online solle zuerst, das gedruckte Blatt erst als zweites bedient werden. Als eine der acht vorgestellten Maßnahmen sollten beispielsweise Seiten-Redakteure künftig eher als Inhalte-Makler agieren. Der Chefredakteur unterstrich, dass die Maßnahmen schmerzen würden, sie seien aber notwendig für das Überleben des Titels.
Barber machte deutlich, dass er die Arbeit für das Printprodukt reduzieren wolle. Die Kosten, eine Print-Zeitung zu produzieren, müssten gekappt werden. Die Konsequenz: 25 Redakteure müssen netto die "Financial Times" verlassen, obwohl bereits zehn neue Jobs im Online-Department geschaffen wurden. Derzeit arbeiten bei der "FT" in London etwa 600 Journalisten.