
Die Dramaturgie der ... Pause
Langweilige Präsentationen ohne Punkt und Komma sind ein Graus. Um die Zuhörer an Inhalte zu binden, empfiehlt der Münchner Coach und Medientrainer Joachim Heiderich öfter mal eine Kunstpause einzuschieben.
Wir haben Sie alle schon erlebt: Vorträge und Präsentationen ohne Punkt und Komma. Eine Pause findet (vielleicht) zwischen den Charts statt oder beim Luftholen. Die Erlebnisdimension für den Zuhörer bleibt auf der Strecke.
Pausen werden sehr unterschätzt was ihre dramaturgische Wirkung angeht.
Warum sind Pausen so wichtig? Sie erleichtern Ihnen als Redner die Modulation und schaffen gleichzeitig Ihrer Zielgruppe – den Zuhörern - Momente einer besonderen „Zuhör-Situation“.
Somit sind sie einerseits ein nicht zu unterschätzendes Stilmittel und andererseits Erholung und Denk-Zeit für den Zuhörer. Eines vergisst man als Redner im Eifer des Gefechts schnell: Sie selber kennen Ihre Rede ... Ihr Publikum hört sie zum ersten Mal.
Pausen helfen dem Zuhörer, die für ihn neuen Informationen zu verarbeiten. Und Sie als Redner stellen sicher, dass Ihre Inhalte auch umfänglich ankommen und verstanden werden.
Pausen sind zu planen, will man gezielt Botschaften „hörbar“ platzieren.
Ändert sich in Ihrer Rede oder Präsentation der Themeninhalt, wechseln Sie die Medien.
Oder wollen Sie eine besondere Position hervorheben, was liegt näher als dies mit einer „erlebbaren“ Pause zu tun.
„Kein Problem ich mache ja Pausen“, so die oft zitierte Meinung. Damit wird meistens eher eine Sequenz von Pause beschrieben. Ist auch verständlich, denn der Redner empfindet die Pause in der Regel gefühlt schon lang.
Sprechen Sie einen Text von ca. 10 Minuten, markieren Sie 4-6 Textstellen bei denen Sie die Inhalte besonders wirken lassen wollen und gestalten Sie Ihre Pausen einmal unterschiedlich lang. Danach schauen Sie sich die von Ihnen mit Kamera aufgenommene Rede wieder an. Sie werden feststellen, die von Ihnen als lang empfundene Pause war kurz. Planen Sie je nach dem eigenen Sprechtempo ca. 1-3 Sekunden für eine Pause ein. Lesen Sie sich Ihren Text selbst laut vor, um ein Gefühl für Ihre Pause zu bekommen.
Pausen sind ein Stück Dramaturgie. Mit Pausen binden Sie den Zuhörer an Ihre Inhalte.
Und genau das wollen wir doch!
Joachim Heiderich ist Business- und Management Coach und Medientrainer. Kontakt: j.heiderich@chronometa.de, www.chronometa.de