Genau zwei Drittel der Preisträger, zehn von 15, sind jünger als der Preis selbst. Vor 30 Jahren wurde der silbrige Mondmann, der seitdem als Trophäe dient, zum ersten Mal vergeben. Damals gewann nicht etwa Michael Jackson für sein legendäres Video "Thriller" den wichtigsten Preis, sondern die New-Wave-Band The Cars für "You Might Think" - heute nicht unbedingt jedermann ein Begriff.

Damals war die große Zeit von MTV und zwei Jahre später wurde mit "Money for Nothing" von den Dire Straits ein Clip das "Video des Jahres", in dem MTV mehrfach vorkommt und so dem Musiksender zu großer Breitenwirkung verhalf. Das ist längst Geschichte, ebenso wie das "Music" im Sendernamen. Heute ist MTV ein normaler Sender; etwas jugendlicher vielleicht, aber längst kein Muss mehr für die Jugend. Wer ihn in Deutschland sehen will, muss sogar extra bezahlen.

Drei Jahre älter als der Preis ist die 1981 geborene Beyoncé. Sie gehörte damit tatsächlich zum älteren Viertel der Preisträger, die teilweise nur halb so alt waren. Und auch wenn aus ihren acht Nominierungen nur drei Preise wurden - nicht gerechnet die außer Konkurrenz laufende Ehren-Auszeichnung Michael Jackson Video Vanguard Award (Vorreiter-Preis): Sie war wie die Königin des Abends.

Sie krönte sich selbst mit einer etwa zwanzigminütigen Darbietung, in der sie etwa ein Dutzend ihrer Hits sang. In einem knappen Einteiler tanzte sie über die Bühne. Und zum Schluss standen da plötzlich ihr Mann Jay-Z sowie Blue Ivy. Der Rapper und Musikproduzent hielt die zweieinhalbjährige Tochter auf dem Arm, die trotz Lärm, Tausender Menschen und greller Lichter ohne Scheu ins Publikum winkte. Als Antwort auf die Trennungsgerüchte küsste Jay-Z die "größte lebende Entertainerin", was die Kleine mit einem "Ja, Mami!" unterstrich. Beyoncé strahlte und lächelte - wie es eine Königin macht, wenn sie die Huldigungen des Volkes entgegennimmt.

Alle Preise der MTV Video Music Awards 2014:

- VIDEO OF THE YEAR (Video des Jahres): "Wrecking Ball", Miley Cyrus (Regie: Terry Richardson)

- BEST POP VIDEO: "Problem", Ariana Grande feat. Iggy Azalea

- BEST HIP-HOP VIDEO: "Hold On, We're Going Home", Drake feat. Majid Jordan

- BEST ROCK VIDEO: "Royals", Lorde

- BEST FEMALE VIDEO (Bestes Video einer Frau): "Dark Horse", Katy Perry

- BEST MALE VIDEO (Bestes Video eines Mannes): "Sing", Ed Sheeran

- BEST COLLABORATION (Beste Zusammenarbeit): "Drunk in Love", Beyoncé feat. Jay Z

- BEST VIDEO WITH A SOCIAL MESSAGE: "Pretty Hurts", Beyoncé

- MTV CLUBLAND AWARD: "Stay The Night", Zedd feat. Hayley Williams

- BEST CINEMATOGRAPHY: "Pretty Hurts", Beyoncé (Kamera: Darren Lew & Jackson Hunt)

- BEST CHOREOGRAPHY: "Chandelier", Sia (Choreografie: Ryan Heffington)

- BEST ART DIRECTION: "Reflektor", Arcade Fire (Art Direction/Ausstattung: Anastasia Masaro)

- BEST EDITING: "Rap God", Eminem (Schnitt: Ken Mowe)

- BEST VISUAL EFFECTS: "The Writing's On the Wall", OK Go (Effekte: 1stavemachine)

- BEST DIRECTION (Beste Regie): "Turn Down for What", DJ Snake & Lil Jon - Regisseur: Daniels

- LYRIC VIDEO: "Don't Stop", 5 Seconds of Summer

- ARTIST TO WATCH (Nachwuchspreis): "Miss Movin On", Fifth Harmony

- EHRENPREIS (Preis in Erinnerung an Videoclip-Vorreiter Michael Jackson - "Michael Jackson Video Vanguard Award"): Beyoncé