Neue Storekonzepte seien weitere Möglichkeiten, um Kundennähe zu erzeugen. Kaufland und Obi (Rang neun) etwa verfolgten eine ganzheitliche Strategie, die Eröffnungen riesiger Filialen von mehr als 10.000 Quadratmetern ebenso vorsieht, wie kleinere, flexiblere Filialen in den Stadtzentren. Auch Rewe eröffne gleichzeitig sehr große Rewe Center und zusätzlich sogenannte "Express-Konzepte", wie die kompakten Rewe-to-go Läden.  "Eine verstärkte und flächendeckende Präsenz sind die Voraussetzung für steigende Verkaufszahlen und steigenden Markenwert", erklärt dazu Marco Rivolta. "Allerdings garantiert und sichert Expansion alleine noch nicht automatisch Profitabilität und einen starken Markenwert, wie die Insolvenz der Drogeriemarktkette Schlecker 2012 gezeigt hat."
 
Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass die Handelsmarken, die trotz der stürmischen Zeiten im Retail-Markt erfolgreich sind, vier Dinge gemeinsam hätten: Wertvolle Retail-Marken beobachteten stetig die sich verändernden Kundenbedürfnisse, denn die Käufer bestimmen die Regeln, nicht die Marke. Außerdem verfügten sie über eine effiziente Management-Struktur, um gezielt auf wechselnde Kundenbedürfnisse einzugehen. Sie böten ein "ganzheitheitliches Erleben" der Handelsmarke, besonders auch an den Touchpoints. Der vierte Punkt sei: "Die Besten hinterfragen, optimieren und messen kontinuierlich," so die Studie. Cassidy Morgan, Interbrand-CEO Centrall and Eastern Europe, fasst noch einmal zusammen: "Bedeutende Retail-Marken, wie eben jene in unserem Ranking, zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, das Alltägliche in etwas Begehrenswertes zu verwandeln."


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.