
Interbrand-Studie:
Die besten Handelsmarken Deutschlands
Aldi bleibt trotz Verlusten: Auch 2013 ist der Discounter die wertvollste Retail-Marke in Deutschland. Im aktuellen Interbrand-Ranking folgen Lidl und Edeka auf den Plätzen.
Aldi bleibt: Auch 2013 ist der Discounter die wertvollste Retail-Marke in Deutschland. Ihr folgen Lidl und Edeka. Das ergibt der aktuelle Bericht "Best Retail Brands 2013" von Interbrand.
Demnach belegt Aldi mit einem Wert von 2,92 Milliarden Dollar unangefochten den ersten Rang. Aber: Gegenüber 2012 hat der Discounter einen Markenwertverlust von sieben Prozent hinnehmen müssen. 2011 waren es sogar noch mehr gewesen, nämlich elf Prozent. Im Aufwind hingegen ist Lidl. Mit einem Zuwachs von acht Prozent und einem Markenwert von 1,52 Milliarden Dollar klettert das Unternehmen auf Rang zwei und tauscht mit Edeka die Plätze, obwohl auch Edeka um fünf Prozent hinzugewonnen hat. Der größte Gewinner in Deutschland heißt in diesem Jahr dm. Die Drogerie-Marke kann mit 19 Prozent den höchsten Wertzuwachs verzeichnen. Mit 485 Millionen Dollar Wert belegt das Unternehmen derzeit Rang sechs und verdrängte Rewe auf Platz sieben. Die Parfümeriekette Douglas ist der diesjährige Neueinsteiger auf Rang zehn. Die Kette konnte vor allem auch von seinem boomenden digitalen Geschäft profitieren. Rang vier und fünf belegen Media Markt und Kaufland.
Die deutsche Wirtschaft leide zwar nach wie vor unter der Schuldenkrise, resümiert Interbrand, doch hätten sich die deutschen Handelsmarken mit Innovationen an die neuen Gegebenheiten angepasst. "Es ist absolut notwendig, für den Konsumenten einzigartige Markenerlebnisse in allen Bereichen zu schaffen", sagt Marco Rivolta, Consultant bei Interbrand. Mit drei Kern-Innovationen buhlen demnach die Marken um ihre Kunden: verstärkter Einsatz digitaler Touchpoints, Aufbau eines sehr breit gefächerten Store-Netzes sowie mehr Eigenmarken auf Premiumlevel. Edeka und Douglas seien Vorreiter im digitalen Bereich, so Interbrand. Edeka kommuniziere sein Bekenntnis zu frischen Lebensmitteln und guter Ernährung konsistent und authentisch über verschiedene On- und Offline-Kanäle hinweg. So werde die Erlebniskette vereinfacht, verdichtet und biete ein einheitliches Erlebnis. Ebenfalls konsequent sei die Parfümeriekette Douglas. Social Media werde sehr wirksam zur Kundenbindung und Vermittlung der eigenen Markenstory genutzt. 50.000 Online-Kunden täglich, eine hohe Kunden-Loyalität sowie 8,3 Millionen Kunden in ganz Europa würden beweisen, dass die digitalen Vertriebswege entscheidend zur Stärkung der Marke Douglas beitragen.
Neue Storekonzepte seien weitere Möglichkeiten, um Kundennähe zu erzeugen. Kaufland und Obi (Rang neun) etwa verfolgten eine ganzheitliche Strategie, die Eröffnungen riesiger Filialen von mehr als 10.000 Quadratmetern ebenso vorsieht, wie kleinere, flexiblere Filialen in den Stadtzentren. Auch Rewe eröffne gleichzeitig sehr große Rewe Center und zusätzlich sogenannte "Express-Konzepte", wie die kompakten Rewe-to-go Läden. "Eine verstärkte und flächendeckende Präsenz sind die Voraussetzung für steigende Verkaufszahlen und steigenden Markenwert", erklärt dazu Marco Rivolta. "Allerdings garantiert und sichert Expansion alleine noch nicht automatisch Profitabilität und einen starken Markenwert, wie die Insolvenz der Drogeriemarktkette Schlecker 2012 gezeigt hat."
Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass die Handelsmarken, die trotz der stürmischen Zeiten im Retail-Markt erfolgreich sind, vier Dinge gemeinsam hätten: Wertvolle Retail-Marken beobachteten stetig die sich verändernden Kundenbedürfnisse, denn die Käufer bestimmen die Regeln, nicht die Marke. Außerdem verfügten sie über eine effiziente Management-Struktur, um gezielt auf wechselnde Kundenbedürfnisse einzugehen. Sie böten ein "ganzheitheitliches Erleben" der Handelsmarke, besonders auch an den Touchpoints. Der vierte Punkt sei: "Die Besten hinterfragen, optimieren und messen kontinuierlich," so die Studie. Cassidy Morgan, Interbrand-CEO Centrall and Eastern Europe, fasst noch einmal zusammen: "Bedeutende Retail-Marken, wie eben jene in unserem Ranking, zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, das Alltägliche in etwas Begehrenswertes zu verwandeln."