
Die neuen Regional-Seiten der "SZ": "Stringenteres Produkt"
Im Interview mit W&V Online erklärt Ressortleiter Christian Krügel, was sich im lokalen und regionalen Teil der "Süddeutschen Zeitung" verändert hat und was der Relaunch bewirken soll. Mit Bildergalerie der neuen Seiten.
Seit dem 14. Juni finden die Leser der "Süddeutschen Zeitung" in München und Umgebung einen neuen Lokal- und Regionalteil in ihrer Zeitung. Überarbeitet wurden neben der Blattstruktur auch das Layout und die Typo, neu sind Seiten wie „Thema des Tages“, „Leute“ und „Wirtschaft“.
Für die Stadt München gibt es künftig vier statt bislang zwei Ausgaben, mit mehr Artikeln aus den Stadtvierteln. Die Berichterstattung über die Stadt München und über die acht umliegenden Landkreise wird wesentlich enger miteinander verzahnt - ein Regional-Newsdesk in München steuert zentral die insgesamt zwölf Ausgaben. Ebenfalls neu: Unter sueddeutsche.de gibt es jetzt ein Online-Angebot für die gesamte Region. Eine umfangreiche Marketingkampagne begleitet den Relaunch.
Im Interview mit W&V Online erklärt Ressortleiter Christian Krügel die Neuerungen für den Leser und die Redaktion.
W&V: Herr Krügel, was hat sich verändert?
Krügel: Wir hatten vorher für München, Bayern und die Landkreise rund um München jeweils unabhänige Einzelprodukte, die nicht immer gut aufeinander abgestimmt waren. Mit dem Relaunch ist jetzt ein Gesamtprodukt entstanden und wir haben unterm Strich ein stringenteres Produkt. So entstehen für uns weniger Doppelarbeit und Dubletten. Der Regionalteil wird in sich stimmiger.
W&V: Was will der Regionalleser? Worauf haben Sie sich konzentriert?
Krügel: Der Regionalleser will natürlich umfassend über das Lokale informiert werden, aber er will sich auch ein Bild über das Geschehen im Großraum München machen. Den Leser, der im Landkreis Starnberg aufgewachsen ist, dort bis heute wohnt und arbeitet, gibt es heute ja praktisch nicht mehr. Die meisten sind heute Pendler, die deswegen mit ihrem Interesse auch nicht an der politischen Gemeindegrenze haltmachen. Wir haben den Regionalteil sozusagen an die Lebensumstände des Lesers angepasst.
W&V: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Lokalredaktionen?
Krügel: Die sieben Landkreisredaktionen bleiben vor Ort. Parallel dazu haben wir im SZ-Hochhaus einen News-Desk eingerichtet, für den pro Woche jeweils ein Abgeordneter der Lokalredaktionen abgestellt wird. Der hält den direkten Draht zu den Reportern vor Ort. Dadurch entsteht eine vernünftigere Kooperation zwischen Drinnen und Draußen und wir können so viel effektiver produzieren. Immerhin stemmen wir täglich 80 Seiten.
W&V: Wie lange haben Sie an dem Relaunch gearbeitet?
Krügel: Im Oktober letzten Jahres haben wir mit der Konzeption begonnen, den ersten Dummy im November produziert. Der zweite Dummy kam dann im Februar. Im April begann die heiße Vorbereitungsphase des Relaunches.
W&V: Wie kommt denn bislang der überarbeitete Regionalteil bei den Lesern an?
Krügel: Wenn man nach 30 Jahren etwas so stark verändert, muss man natürlich mit Proteststürmen rechnen. Aber die Stimmung ist viel positiver als wir gedacht haben. Bislang ist eine überschaubare Zahl von Beschwerden bei uns angelandet. Auch in den Lokalredaktionen halten sich die Anrufe in Grenzen. Und wenn, dann handelt es sich um sehr konstruktive Kritik. Die nehmen wir sehr ernst, um die Ausgaben noch besser zu machen.