
Media-Umfrage:
Diese TV-Formate überzeugen Planer
"GNTM" und "Sing meinen Song" Top, "Popstars" Flop: Mediaplaner ordnen für W&V ein, was beim Zuschauer ankommt.

Foto: Vox
Heidi Klum und ihre Mädchen sind immer noch Werbers Lieblinge. Ebenfalls stark im Rennen: neue Formate auf Vox. Zu diesem Resümée kommen Mediaplaner in der aktuellen Printausgabe der W&V (EVT: 13.06.)
In diesen Tagen wird das Goldene Zeitalter der Fiction viel beschworen, doch die Hits in Sachen Werbeumsatz sind andere: Hier rangieren Live-Events ganz oben. Wie "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus","Let’s dance", "Germany’s next Topmodel - by Heidi Klum" oder auch die ProSieben-Shows mit Joko und Klaas sowie der Stefan-Raab-Ersatz "Schlag den Star", moderiert von Elton.
"Auch wenn Elton nicht ganz die Marktanteilshöhen von Übervater Stefan Raab erreicht: Das Format liegt, wie auch die Joko-und-Klaas-Shows, stabil über dem Senderschnitt", ordnet Starcom-CEO Stefan Uhl die Nachfolgeformate ein. In Unterföhring, Sitz der Sendergruppe ProSiebenSat.1, dürfe das erst einmal für Ruhe sorgen.
In der Tat hat dem Sender der Abgang des Entertainers Raab aus Mediasicht bislang nicht geschadet. Quoten und Umsätze liegen auf Vorjahresniveau. Uhl gefällt auch, wie Formate ihre guten Quoten mit einer starken Präsenz auf den sozialen Plattformen paaren: "Das ist ein attraktives Rezept." Gut angekommen sind laut Pilot-Geschäftsführerin Deniz Mathieu bei den Werbekunden auch Neustarts wie der Pferdeflüsterer Tomme Hanken (Kabel eins) sowie Daniela Katzenbergers Hochzeits-Reality-Serie (RTL II).
Wenn es um die stimmigsten Format-Innovationen geht, liegt der Sender Vox zur Halbzeit des laufenden Jahres gut im Rennen. Holger Zech, dem geschäftsführenden Gesellschafter von Crossmedia, gefällt neben der Quotenentwicklung auch die hohe Qualität der Stoffe: "Mit 'Sing meinen Song', 'Club der roten Bänder', 'Kitchen Impossible' und 'Die Höhle der Löwen' hat der RTL-Schwestersender in einem breiten Genrespektrum überall Volltreffer gelandet. Chapeau."
Doch um sich wirklich als echter Straßenfeger zu erweisen, muss eine Produktion noch mehr bieten. "So etwas bekommt man außer mit Fußball live nur noch schwer hin", sagt Uhl. Bis zu 77 Prozent Marktanteil wurden bei der letzten Fußball-EM von den öffentlich-rechtlichen Kanälen ARD und ZDF in der Spitze erzielt.
Die Flop-Rate ist im TV indes nach wie vor hoch. Es wird viel probiert, viel investiert. Die Entwicklung eines erfolgreichen Programms ist anspruchsvoll, sagt Holger Zech: "Bei der Konzeptionierung kommt es auf feine Details an." Ein gutes Beispiel sei das Musikgenre: Während mit "The Voice" und "Sing meinen Song" erfolgreich zwei Formate auf den Weg gebracht wurden, erwiesen sich "Musicshake" mit Rea Garvey oder "Die Band" mit Samu Haber oder auch "Popstars" als Gegenbeispiele.
Ein zusätzliches Problem, mit dem sich vor allem die großen Privatsender auseinandersetzen müssen: Die Zeit der amerikanischen Top-Serien scheint langsam vorbei zu sein, so Andrea Malgara, Geschäftsführer Mediaplus. "Mehr oder weniger erfolgreiche US-Serien wie 'CSI' werden nicht verlängert und hochgelobte Serien wie 'Suits' oder 'Empire' kommen beim deutschen Publikum nicht so stark an", sagt Malgara.
Da scheint die Strategie der Sender, verstärkt auf Eigenproduktionen zu setzen, nur konsequent. RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt will die Quote für Selbstgemachtes beim größten deutschen Privatsender auf über 90 Prozent hochtreiben.
Ein starker Trend bei Inhalten ist nach Einschätzung der Mediaexperten das Revival von soliden Klassikern. Frühere Show-Ikonen wie das "Glücksrad", "Jeopardy" und das "Familienduell" sind wichtige Elemente des neuen Senders RTL Plus, sagt Malgara. Der ARD-Vorabend besinnt sich nach einem Ausflug ins Krimi-Milieu ebenfalls wieder auf das gute alte Quiz. Mit "Gefragt, gejagt" oder "Wer weiß denn sowas?" punktet das Erste bei Zuschauern und bei Werbekunden.
Auch bei den Privaten werden Frage-und-Antwort-Spiele immer gern genommen: Anfang Juli startet auf RTL "500 – Die Quizarena", der Sommerersatz für "Wer wird Millionär?".
Einen umfassenden Überblick über die bisherige Bilanz des Werbejahres 2016 finden Sie in der aktuellen Printausgabe der W&V. Abo?