
Stern/Stern.de :
Digital-Relaunch: Wo Stern draufsteht, ist künftig auch Stern drin
"Look and Feel" einheitlich: "Stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann will 2014 auch das Online-Angebot des G+J-Flaggschiffs umkrempeln.
Erst hat Dominik Wichmann die Printausgabe des G+J-Flaggschiffs "Stern" umgekrempelt; für das kommende Jahr ist der "große Digital-Relaunch" angesagt. Schon jetzt suche die Redaktion neues Personal in der Szene der Netz-Spezialisten, sagt der Chefredakteur im Interview mit dem "Medium Magazin" (EVT: 29. 11.). Ziel: "look and feel" für Print und Online sollen einheitlich werden, nachdem Wichmann das bisherige Team schon unter einem Dach zusammen geführt hat. Die verstärkte Mannschaft soll die Marke laut dem 42-Jährigen für mehr Wiedererkennen und Leserbindung aufpolieren. Stern.de soll künftig eine "unverwechselbare Haltung" einnehmen: "Wenn also die Marke 'Stern' in mein Leben tritt, über eine SMS oder einen Facebook-Post, dann muss ich sofort merken und fühlen, das ist 'Stern'", sagt Wichmann dem "Medium Magazin". Und weiter: "Der Wert eines Inhalts wird maßgeblich auch über seine Gestaltung definiert."
Gegenüber dem Blatt räumt Wichmann ein, dass beim Relaunch des "Stern" und dem Umbau dahinter nicht alles reibungslos abgegangen ist: Längst sei aber nicht alles perfekt gelaufen beim Umbau der Redaktion, so der "Stern"-Chefredakteur. Dass es nun einheitliche Managing Editors über die einzelnen Verbreitungskanäle hinweg gebe, beweise sich in der Praxis, sagt Wichmann. Doch redaktionell hake es. In den Textteams werde viel ressortübergreifend geschrieben. "Das ist sehr viel Freiheit für die Leute, vielleicht manchmal auch zu viel. In dem Bereich funktioniert es noch nicht so, wie es funktionieren soll." Details würden derzeit intern analysiert.
Dass derzeit die "Stern"-Mutter Gruner + Jahr komplett neu strukturiert wird und alle Marken den diversen Communities of Interest (CoI) zugeordnet werden – davon sieht sich Wichmann kaum betroffen: "Grundsätzlich gilt: Die Redaktionen bleiben von dem organisatorischen Umbau unberührt und ebenso das G+J-Chefredakteursprinzip." Weiterhin habe also der oberste Journalist das letzte Wort. "Hier entscheiden Chefredakteure über Inhalte, nicht Verlagsmanager", stellt Wichmann klar. Dennoch müsse die journalistische Führung auch unternehmerisch denken. "Chefredakteure, die im Elfenbeinturm sitzen und sagen, die Zahlen interessieren mich nicht, die waren 1950 genauso out wie 2013."