Dazu macht den Discountern nach Überzeugung Adlwarths außerdem ein steigendes Qualitätsbewusstsein der Verbraucher zu schaffen. "Die rein preisorientierten Verbraucher werden weniger", meint der Branchenkenner. Qualitätsbewusste Konsumenten aber kauften eher in Supermärkten und Drogeriemärkten. Hier wirkten sich Spätfolgen der Lebensmittelskandale der Vergangenheit ebenso aus wie die gute Konjunkturlage, in der sich die Verbraucher öfter einmal etwas gönnen wollten.

Handelsexperte Matthias Queck vom Marktinformationsdienst Planet Retail sieht noch andere Gründe für die aktuellen Erfolge der Supermärkte. "Bei den Discountern in Deutschland ist die Filialnetzerweiterung fast zum Stillstand gekommen. Die großen Supermarktketten expandieren dagegen noch. Das sorgt für zusätzliche Umsätze bei Edeka, Rewe und Co.", erläutert er.

Außerdem seien für die großen deutschen Discounter die Auslandsmärkte, was Wachstum angeht, inzwischen viel interessanter als der Heimatmarkt. "Da geht einfach noch viel mehr", meint der Branchenkenner. In Großbritannien etwa erzielten Aldi und Lidl Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent. Da sei es für die Unternehmen sinnvoll, ihr Hauptaugenmerk auf diese Länder zu richten.

2013 hatten die Discounter ihren Marktanteil in Deutschland noch ausbauen können. Auch weil sie viele Millionen in die Modernisierung ihrer Filialen investierten und ihr Frischeangebot - Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch - ausbauten. Sie machten damit nicht nur den Supermärkten, sondern auch den Fachhändlern von der Bäckerei über die Metzger bis zum Gemüsehändler die Kunden streitig.

Auch 2015 wird für die Discounter kein einfaches Jahr werden, ist Adlwarth überzeugt. Zwar werde es wohl nicht mehr so dramatische Preiskämpfe geben wie 2014. Und die Entwicklung bei Discountern und Supermärkten werde nicht mehr so weit auseinanderklaffen. Doch der Trend zu mehr Qualitätsbewusstsein werde die Supermärkte weiter beflügeln, glaubt Adlwarth. "Die Discounter werden es sicher weiter schwer haben."