Einen entscheidenden Hinweis gibt auch die Soziodemografie: 470 Millionen Chinesen, ca. 46 Prozent, sind 30 Jahre und jünger, kennen also nur die Zeit des "sozialistischen Kapitalismus", den Deng Xiao Ping Ende der 70-er Jahre eingeleitet habe. Sechs Prozent der Bevölkerung hätten noch die erste Republik nach dem Kaiserreich erlebt, 21 Prozent seien vom Kommunismus Mao Tse Tungs geprägt, 27 Prozent, die heute 40- bis 50-Jährigen seien offen für neue Entwicklungen, aber in der alten Zeit groß geworden. Junge Chinesen seien zwar im Aufbruch in eine moderne Welt, aber eingebunden in ein starke Tradition, so Hui. Im Streit zwischen Hierarchie einerseits und Ego andererseits habe sich eine starke Eigenorientierung herausgebildet, die ein Wesensmerkmal deutlich zutage treten lasse: "Chinesen wollen immer gewinnen", sagt Hui.


Autor: Raoul Fischer

Raoul Fischer ist Autor der W&V und in Frankfurt am Main beheimatet. Der Fachjournalist beobachtet die Entwicklungen im digitalen Markt und schreibt für W&V auch Beiträge zum Thema Employer Branding.