
Dreidimensionale "Bild" fordert die Werbekunden heraus
Am Samstag erscheinen die komplette Ausgabe der "Bild“-Zeitung und Teile von Bild.de in 3-D. Anzeigenpartner wie VW und Media-Markt haben eigens für die Sonderausgabe spezielle Motive entwickelt.
Mit der für Samstag geplanten "dreidimensionalen“ Ausgabe der "Bild“- Zeitung haben auch die Werbepartner des Blatts Neuland betreten. Denn neben sämtlichen Bildern erscheinen - von wenigen regionalen Ausnahmen abgesehen - alle Anzeigen ebenfalls in 3-D. Zu den Kunden zählen Media-Markt, Ferrero, Toto Lotto und der Kinofilm-Verleiher United Pictures International Germany. Die Titelseite hat VW gebucht.
"Wir haben auf großformatige Motive Wert gelegt“, sagt Peter Ludwig Müller, General Manager Marketing der "Bild“-Gruppe. Die Kunden hätten sich einiges einfallen lassen und zum Teil brandneue Anzeigenmotive geliefert. "Allerdings gab es auch viele Interessenten, die leider bei 'Bild 3D‘ nicht dabei sind, da sie für sich und ihre Produkte keine optimale kreative Umsetzung gefunden haben“, merkt Müller an.
Grundsätzlich könne man zwar jedes Foto in 3-D darstellen, die Effekte seien aber unterschiedlich stark, erklärt Vize-Chefredakteur Florian von Heintze. "Wichtig ist der Hintergrund, das Bild braucht drei Ebenen.“ Die Umsetzung erfolgt mit dem sogenannten Farbanaglyphen-Verfahren, bei dem Teilbilder in verschiedenen Grundfarben gedruckt werden. Nach diesen Kriterien werden sowohl die Fotos zu tagesaktuellen Themen gemacht als auch jene für vorproduzierte Inhalte, etwa über den Besuch bei "Avatar“-Regisseur James Cameron.
Der Film "Avatar" war der Auslöser für das Projekt: "Als 'Avatar' anlief, fragten wir uns, warum wir diese tolle Technik den bewegten Bildern überlassen sollen“, erzählt von Heintze. Ihm zufolge ist es das erste mal, dass in Deutschland eine komplette Zeitung in 3-D erscheint. Bislang kennt man dieses Experiment von Hochglanzzeitschriften. "Im großen 'Bild'-Format wirkt der 3-D-Druck noch besser als im Magazinformat", findet der "Bild"-Chef. Wegen des hohen Aufwands läuft die Aktion aber zunächst einmalig. "Wir haben allein 5,5 Millionen Brillen produzieren lassen, die zusammen 77 Tonnen wiegen“, so der "Bild“-Vize. Er schließt aber eine Wiederholung nicht aus.
Teile von Bild.de und das "Bild am Sonntag“-Journal "Multimedia“ (EVT: 26. September) erscheinen ebenfalls in räumlicher Optik. Auf der Internetseite entsteht zum Samstag eine "3-D-Welt", die auch Video-Clips, Dokumentationen, Musik-Videos internationaler Popstars und einen Blick ins Weltall umfasst. Hierfür griff die Redaktion teils auf vorhandenes Material zurück, teils produzierte sie eigens Videos, zum Beispiel über eine Achterbahnfahrt oder einen Besuch im Zirkus. Die 3-D-Welt soll weiter gepflegt und erweitert werden.
Bei den 3-D-Brillen kooperiert Springer mit Arte. Der Sender zeigt am Samstag die Kultfilme "Bei Anruf Mord“ und "Der Schrecken vom Amazonas“ in 3-D. Dreidimensionale Schweinebauch-Anzeigen wird man übrigens vergeblich in der Zeitung suchen. Aldi & Co werben traditionell nicht Samstags in "Bild".